Ich arbeite selbst an einer Musikschule in BW und ich nehme an,
dass andere Musikschulen wie wir in diesen Tagen ein Schreiben der
Stadt Villingen (vom Personalamt) bekommen haben, in dem angefragt
wird, ob wir den gekündigten Lehrern der MS Villingen eine
Stelle anbieten können.
Der Zynismus hat keine Grenzen, heißt es doch in diesem Schreiben:
aus „Fürsorgegründe“ für die langjährigen
Angestellten wird diese Anfrage gestartet. Ach ja, und damit man
sich den passenden Musiklehrer gleich aussuchen kann, gibt es eine
Liste mit circa 30 Menschen (ohne Namen) mit Fach, Ausbildungsabschluss,
Alter, Dienstjahren… Musikschullehrer im Sonderangebot! Der
Hinweis, dass die Lehrer BAT-Bezahlung erwarten, fehlt nicht. Was
mich maßlos ärgert, ist die Tatsache, dass bestimmt alle
Kommunen in BW nach Villingen und Trossingen (Baden-Baden scheint
die nächste MS zu sein, die fällt) schauen, um zu sehen,
wie die Abwicklung dort läuft, um dann ihre eigenen Entscheidungen
in Sachen Musikschule zu fällen.
Die Stadt Villingen kann sich an den Fingern einer Hand abzählen,
dass es in BW keine einzige Musikschule gibt, die zur Zeit irgendwelche
BAT-MS-Lehrer einstellt. Oder leben die Beamten im Personalamt im
Wolkenkuckucksheim? Jochen Baier, via E-Mail
Zur Gründungsabsicht einer Musikakademie in Villingen-Schwenningen
schließe ich mich der Meinung von Theo Geißler an. In
diesem Sinne gebe ich Ihnen meine Meinung zur Kenntnis, die ich
am 23. Mai an Wolfgang Rüdiger, dem augenblicklichen Sprecher
der ALMS/BRD gesandt habe:
Lieber Herr Rüdiger,
vielen Dank für Ihre Post. Dazu zwei Gedanken: Ich glaube,
die MHS Trossingen will sich eine preiswerte Übungsschule aufbauen.
Studenten können unter der Aufsicht von Mentoren pädagogische
Erfahrungen sammeln. Ist ja im Grunde verständlich –
man sollte es aber nicht Musikschule oder gar „Musikakademie“
nennen. Und das ist mein zweiter Gedanke: Hier in Hessen versucht
man seit Jahren zu klären, welche Aufgaben und Funktionen die
hessischen Musikakademien haben. Es ist ein unaufhörliches
Gerangel um Kompetenzen,
Abschlussqualitäten gegenüber der hier einzigen MHS Frankfurt.
Wie ich am Wochenende hörte, träumt Dr. Hochs Konservatorium,
Musikakademie Frankfurt, von der Berechtigung Diplomabschlüsse
durchzuführen; angeregt wurde der Traum angeblich vom Kollegen
Wetz. Man sieht daran, wie verworren alles ist durch den ungeklärten
Status der „Akademien“. Man sollte also vermeiden, neue
Probleme zu schaffen – besonders vor dem Hintergrund der neu
zu schaffenden BM-Studiengänge. Herzliche Grüße, Reinhard Lüttmann, Ehrenvorsitzender
der ALMS/BRD
Wenn man den unsäglichen Stil des Herrn Geißler (der
nomen wohl als omen missversteht) kopieren wollte, müsste man
den Verfasser des Artikels „Jugend friert“ als einen
„Azubi der flotten Schreibe“ bezeichnen. Der Verfasser
selbst ist, traurig aber wahr, der lebende Beweis dafür, dass
die „Dis-Qualifizierung unserer Kinder“, von der er
spricht, nichts gänzlich Neues sein kann. Ungeklärt bleibt
allerdings die Frage, wie sich die überaus schwierigen wirtschaftlichen,
finanziellen und sozialen Probleme städtischer Haushalte und
damit auch der Musikschulen lösen lassen. Einhard Lindenhahn, Bad Duerrheim
Ähnliche und ebensolche abstrusen Dinge tun sich an der Kreismusikschule
Bad Neuenahr-Ahrweiler. Da hat man der KMS die Finanzgrundlage (RWE
Aktien) per Kreistagsbeschluss „geklaut“, um seine Finanzlöcher
zu stopfen. Im gleichem Atemzug wurde dem Musikschulleiter die Kompetenz
entzogen, Einzelstunden zu vergeben. Es soll nur noch Gruppenunterricht
erteilt werden. Mittlerweile sind wir bei etwa 15 bis 20 Stunden
zu 45 Minuten angekommen, bei etwa 1.200 Schülern. (…)
Ich bin äußerst dankbar für jeden weiteren Artikel
der den grauen Männern den Marsch bläst. Michael Taglinger, via E-Mail