Zu Ihrem Beitrag aus der Juniausgabe: Elliot Carter mag seine
eigene Musik nicht mehr, beziehungsweise zu Ihrem elf Fragen-Interview
mit Moritz Eggert möchte ich einige Sätze anmerken. In
erster Linie fällt mir der Satz ein: „Wenn ein Kopf
an eine Partitur stößt und es hohl klingt ...“ Dass
ein Komponist wie Herr Eggert Schwierigkeiten mit dergleichen komplexen
Partituren wie denen von Elliot Carter hat, überrascht mich
nicht. Daraus aber eine allgemeine Aussage abzuleiten, spricht
für ein oberflächliches, ja geradezu populistisches Denken,
das anscheinend zum Programm gehört. Die von Ihnen zitierte Äußerung
Elliot Carters finde ich weder besonders glaubwürdig noch
amüsant; stellen Sie sich vor, die Bild-Zeitung würde
sich abfällig über die Werke von einem Schriftsteller
wie Vargas Llosa oder Elfriede Jelinek äußern, und diese
begännen daraufhin, ihr gesamtes Schreiben anzuzweifeln.
Das ist genauso absurd wie peinlich. Nur schade, dass Ihr, sonst
von mir sehr geschätztes Blatt, dergleichen oberflächlichem
Geplänkel so viel Raum gibt. Manchmal bedarf es ja nur einer
großen Klappe, um im Kulturbetrieb Aufmerksamkeit zu erregen.