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1999
48. Jahrgang
Ausgabe 09
September (Inhalt)

© nmz und
autoren 1999

  nmz - neue musikzeitung

Rezensionen

Seite 18

Autor:
Alice C. Hentzen

 

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Tonhöhengehörbildung und Erlebnishören

Ulrich Kaiser: Gehörbildung. Satzlehre – Improvisation – Höranalyse. Ein Lehrgang mit historischen Beispielen. Bärenreiter-Verlag 1998. Bärenreiter Studienbücher Musik, Bände 10 und 11 (mit CD). Je 39,80 Mark.

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Einen abwechslungsreichen und historisch differenzierten Zugang zu allen Aspekten der Gehörbildung verspricht ein neuer vom Tonsatz und der Notentextanalyse ausgehender Lehrgang in der Bärenreiter Studienbücher Musik-Reihe von Ulrich Kaiser. Der Autor richtet den Blick der Studierenden sowohl auf Einzelphänomene unter historisch-satztechnischen und methodisch-systematischen Fragestellungen als auch auf das Erfassen immer komplexerer musikalischer Strukturen. Damit tritt neben die eher traditionellen Inhalte der Gehörbildung, so etwa der bewußten Aufnahme und Wiedergabe von Klängen oder von Klangzusammenhängen, die eher übergeordnete Höranalyse. Durch den Einbezug von mehr als 1.400 authentischen Musikbeispielen aus der Musik des 15. bis 20. Jahrhunderts (100 Aufgaben davon werden auf den beigefügten CDs dargeboten) möchte Kaiser dieses möglichst umfassende, theoretisch und historisch fundierte Bewußtsein für Musik verschiedener Stile und Epochen entwickeln. Dabei geht er deutlich weiter als alle bisher erschienenen Lehrbücher, beispielsweise Udo Zilkens „Gehörbildung“ (Köln 1993), in der es vor allem um das hörende Erarbeiten von musikhistorischen Stilkriterien geht, oder eher traditionelle Methoden (unter anderem M. Quistorp, R. Mackamul).

Melodisch-intervallisches Hören, wie es üblicherweise beim sogenannten „Melodiediktat“ gefordert wird, ist für Kaiser eine Reduktion auf das rein horizontale Hören und widerspricht seiner umfassenderen musikanalytischen Konzeption. Daher entwickelt er die sogenannte „Tonhöhengehörbildung“, die beim Umgang mit grundlegenden satztechnischen Elementen das Gehör für das Übergeordnete schärfen soll. Dieser interessante Ansatz umfaßt unter anderem das Erfassen von Toncharakteren (J. Handschin) über Zahlensingen, Sechstonreihen und Skalen, Intervalle in melodischen Zusammenhängen, Chromatisierungsmöglichkeiten und Kompositionsmodelle (Sequenzen, Kadenzen, ...) und bezieht handlungsorientierte Methoden, die die Satzlehre „be-greif-bar“ machen, und theoretische Traktate zur Erweiterung des emotional-intellektuellen Hörens konsequent ein, so etwa Mattheson (über Akkordbrechungen) oder Eisler (über Brahms 1. Sinfonie). Besonderes Augenmerk gilt auch den sehr gelungenen Kapiteln „Instrumentation und Form“ (U. Kaiser) und „Formbildung“ (H. Fladt), die mit vielen Hörhilfen die Studierenden für das genauere Erfassen von Musik sensibilisieren sollen. Form-, Besetzungs- und Dynamikdiagramme, In-strumentation eines Particells nach Gehör, Zuordnung von Gerüstsätzen zu einem Original oder detaillierte Höraufgaben im Rahmen des Erlebnishörens, der Grundlage jeder Höranalyse, sind nur einige der methodischen Ideen Kaisers, um die Komplexität von Musikwerken durchschau- und durchhörbar zu machen. Insgesamt handelt es sich bei Kaisers „Gehörbildung“ um ein die Anschaffung lohnendes Lehrbuch, welches seinem Benutzer sowohl im Selbststudium als auch lehrgangsbegleitend im Gehörbildungsunterricht oder anderen musiktheoretischen Fächern gute Dienste leistet.

Alice C. Hentzen

 

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