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1999
48. Jahrgang
Ausgabe 10
Oktober (Inhalt)

© nmz und
autoren 1999

  nmz - neue musikzeitung

Dossier:
Ost bleibt Ost
West bleibt West

Seite 43

Autor:
Steffen Mohr

 

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Der Leipziger Kabarettist und Liedermacher Steffen Mohr trug mit zwei Songs zur Debatte Ost-West im Musikmagazin "taktlos" bei. Wie sich Zeiten und Themen wandeln, zeigen nebenstehende Liedtexte. Die Dachdeckermo(h)ritat ist ein versteckter Angriff gegen den Staatsratsvorsitzenden ErichHonecker, der im bürgerlichen Leben Dachdecker war. Und heute, zehn Jahre nach der Wiedervereinigung, endet eine "Ostdeutsche Romanze" beim Arbeitsamt. Foto: Hufner

 

Dachdeckermo(h)ritat

In meine Bude tropft der Regen,
ich habe Kochtöpfe aufgestellt,
doch brauch ich einen davon für die Suppe,
erkenne ich die Mängel dieser Welt.
Ich brauche einen der mein Dach deckt,
denn leider bin ich schwindelfrei nicht,
zum Glück erfahr ich aus der Zeitung
Brigaden machen Dächer dicht.
Ich schreib der Zeitung,
erhalte die Adresse,
geh zur Brigade, erzähle meine Not.
Der Meister lächelt,
das gibt mir Hoffnung,
dann schnauzt er:
Ohne Westgeld biste tot.
Ich mach ne Eingabe und beschwere
mich über das korrupte Schwein,
da stöhnt die Dame in der Eingabestelle: Im Vertrauen –
auch bei mir regnet’s ein.
Da kann man, sagt sie,
gar nichts machen,
und am Kostüm blitzt ihr das Bonbon.
Ja, wenn Sie Handwerker wären, dann,
doch was ich kann, das ist nur dann und wann ein Song.
Nach Haus gekommen überleg ich,
schreib ich dem Erich jetzt:
Komm rasch bei mir vorbei –
vorausgesetzt, du deckst noch Dächer, doch sicher biste nicht mehr schwindelfrei.
So tropft’s und tropft’s in meine Bude,
die Zeitung schreibt das alles dicht,
vielleicht versteh ich nicht die Zeitung,
oder die Zeitung versteht mich nicht.

Ostdeutsche Romanze

Im Sechsuhrbus nach Senftenberg
da saß ein junger Mann,
der bot als eine Dame zustieg,
gleich den Platz ihr an.
Die Frau war schlank, ihr Töchterlein fand noch Platz daneben.
Der Bub verliebte in die Maid sich,
so ist das Leben.
So ist das Leben,
es wird kein besseres geben.
Verlieb’ dich in den Augenblick,
nachher gibt’s kein zurück.
Sie starrten in die Augen sich,
die Mutter zischelt: "Nein."
Der Bub sprach zögernd:
"Möchtest du
mal meine Gattin sein?"
"Hast du auch Arbeit?" flüstert sie, verliebt, doch couragiert.
"Nein", lächelt er. Sie freut sich,
dass er ehrlich reagiert
Refrain
"Sie haben", spricht die Mama,
"sicher nicht mal einen Wagen."
"Von Ihnen, Lady, kann ich ehrliche Kritik ertragen."
"Ein Haus vielleicht?",
"Ach, Mutter, lass den armen Bub in Ruh."
Stand auf und küsst ihn und
der Bus applaudiert dazu.
Refrain
Im Bus saß ein Berater
vom Senftenberger Arbeitsamt,
der zeigt dem jungen Paar den Weg zum Standesamt.
Dann führt er sie zum Arbeitsamt: "Hab was für dich und dich."
schenkt beiden einen Blumenstrauß; Arbeit gab es nicht.
Refrain


 

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