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nmz-archiv
nmz 2001/04 | Seite 21
50. Jahrgang | April
Internet
Webwatch 4/2001
Madona und Prinz
Wieder Napster, wieder das gleiche Thema: Tausch oder Diebstahl.
Im März wurde der Musiktauschbörse Napster die Auflage
erteilt, alle urheberrechtlich geschützten Werke aus ihrem
Tauschsystem zu verbannen. Napster setzte dazu einfacherweise ein
Filtersystem ein, welches bekannte Titel aus dem Tausch ausschließen
sollte. Das funktioniert, weil die Titel folgender Benennungsregel
folgen, zum Beispiel: All Saints Never Ever.mp3.
Wenn man die Worte All Saints als verboten
deklariert, werden alle Dateien, die diese Buchstabenfolge beeinhalten
gesperrt. Das Prinzip ist so einfach wie funktionabel. Napster-Nutzer
berichteten tatsächlich, dass von einem auf den anderen Tag
sämtliche Madonna-Titel nicht mehr auffindbar waren. Ebenso
einfach ist die Aushebelung dieses Verfahrens. Man muss die Titel
nur leicht verändert anbieten und unterläuft damit das
Prinzip. Aus Madonna wird Madona, aus Prince wird Prinz. Welche
Folgen das auf die Rechtschreibfähigkeiten der Näpster-Juser
habn wirt, blaibt ab zu warthen.
Tonspion fängt alten Fisch
Wer sich also noch um Napster bemüht, der wird irgendwann
nachsitzen müssen. Es geht doch auch einfacher. Mittlerweile
haben die Plattenfirmen selbst die Türen einen Spalt weit aufgemacht.
Unter www.tonspion.de
kann man zum Beispiel ganz legal Download-Angebote der Plattenfirmen
durchsuchen lassen. Siehe auch den Link-Tipp
in dieser Ausgabe.
Ferrero gegen Gnutella
Nicht nur die Plattenindustrien haben etwas gegen den Tausch von
Musikdateien, sondern auch Nuss-Nougat-Creme-Hersteller. So ging
Ferrero gegen die Bewirtschaftung des Domainnamens Gnutella (auch
ein Datentauschsystem) vor: Der Ruf der Marke sei in Gefahr, wenn
Millionen von Internet-Nutzern bei dem Wort Nutella nicht
die familienfreundliche Nuss-Nougat-Creme, sondern ein virtuelles
Konglomerat aus Urheberrechtspiraten und Kinderpornofreunden assoziieren.
Seit dem 19. Februar 2001 ist die Domain leergeräumt. Am Rande
notiert: Ferrero ist im Januar in Österreich beim Versuch gescheitert,
die Domain kinder.at
unter dem Vorwurf der Markenverletzung zur Unterlassung zu verpflichten
(na, Sie wissen schon wegen: Kinder-Schokolade, Kinder-Riegel).
Da sollte die Jeunesses Musicales Deutschland mit ihrem Projekt
Konzerte für Kinder (www.
konzerte-fuer-kinder.de) aber schön auf der Hut sein. Plötzlich
fangen die Veranstalter an statt an Konzerte an Ferreros Zuckerzeugs
zu denken gmuuuuh-teller.