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nmz-archiv
nmz 2002/03 | Seite 55
51. Jahrgang | März
Dossier: Musikwirtschaft
Theoretisches Wissen ergänzen
Lehrgang zum Kulturmanager bei der ebam in München
In der Ausgabe 06/01 berichtete die neue
musikzeitung über die ebam Business Akademie in München. Die Konzeption und die Inhalte des Lehrgangs
zum Kulturmanager klangen sehr vielversprechend, deshalb habe ich mich auf die Ausschreibung des Stipendiums
der nmz beworben.
Während meines Studiums an der Musikhochschule in Freiburg hatte ich ein Praktikum in einer Konzertagentur
absolviert. Durch diese ersten Erfahrungen im organisatorischen Bereich wurde ich motiviert, mein Berufsziel
in Richtung Kulturmanagement zu verlagern. Nach meinem Abschluss zur Diplom-Musiklehrerin trat ich eine befristete
Stelle im Organisationsteam der Meisterkurse des Schleswig-Holstein Musik Festivals an. In Lübeck erhielt
ich dann die Nachricht, dass ich für das Stipendium ausgewählt wurde und somit am Lehrgang zum Kulturmanager
in München teilnehmen konnte. Mittlerweile hat sich mein Anfahrtsweg zum Lehrgangsort München um ein
gutes Stück verkürzt, denn ich arbeite seit kurzem im Künstlerischen Betriebsbüro des Orchesters
der Beethovenhalle Bonn.
Drei interessante Lehrgangswochenenden liegen bereits hinter mir. Insgesamt beinhaltet der Kurs zehn Wochenenden
mit jeweils 22 Unterrichtseinheiten zu den Themen Recht, BWL, Marketing, Projektplanung, Sponsoring, Kulturpolitik
und Kulturgeschichte. Außerdem wurden Referenten aus den Bereichen Musikverlag, Radio, Ausstellugsplanung,
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikationstraining eingeladen. Die vierzehn Teilnehmer sind in
ganz verschiedenen Bereichen tätig und bringen daher auch unterschiedliche Vorkenntnisse mit. Hieraus ergibt
sich immer wieder ein interessanter Dialog sowohl mit den Referenten als auch innerhalb des Kurses. Einige der
Teilnehmer sind bereits im Kulturmanagement tätig, beispielsweise in den Bereichen Musikverlag, Veranstaltung
von Konzerten, Orchesterverwaltung, Ausstellungsplanung oder in der Leitung eines Musicaltheaters. Der Lehrgang
bietet denjenigen die Möglichkeit, theoretisches Wissen zu ergänzen und ihre Tätigkeit zu professionalisieren.
Auch Musiker, Pädagogen und Studenten besuchen den Kurs, um sich für den Bereich Kulturmanagement
zu qualifizieren. Fachfremde bekommen ebenfalls die Gelegenheit, einen Einstieg in diesen Bereich zu finden.
Das erste Kurswochenende war dem Thema Betriebswirtschaftslehre vorbehalten. Harald Schrank, Diplom-Betriebswirt
und ehemals kaufmännischer Leiter eines Tonstudios, referierte sehr praxisnah über das Thema BWL.
Natürlich reicht ein Wochen-ende nicht dafür aus, umfassende betriebswirtschaftliche Kenntnisse
zu erlangen. Jedoch wurden uns zumindest Grundkenntnisse vermittelt, die für eine erfolgreiche Tätigkeit
als Kulturmanager unentbehrlich sind. Mit Beispielen aus der Praxis wurden wir an die Themen Steuern in Kulturbetrieben,
Kostenrechnung, Finanzierung, Managementgrundlagen, Rechnungswesen und Controlling herangeführt.
Da der Lehrgang nur an einzelnen Wochenenden stattfindet, ist die Wissensvermittlung in kompakter Form unerlässlich.
Dies bedeutet für die Teilnehmer allerdings, dass die Wochenenden sehr anstrengend sind und man sich gegebenenfalls
selbst weiter mit dem Thema beschäftigen muss, da das folgende Kurswochenende bereits für ein anderes
Thema reserviert ist.
Am zweiten Wochenende war die Diplom-Kauffrau Claudia Baumgartner eingeladen, um über Marketing im Kulturbereich
zu dozieren. Vorrangig erarbeiteten wir jedoch allgemeine Grundlagen des Marketings. Wir erfuhren, dass neben
der Werbung auch die Preisgestaltung, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Distributionspolitik und Servicepolitik
zum Marketing-Mix gehören.
Ralf Kitzberger, Rechtsanwalt aus Ludwigsburg mit den Schwerpunkten Medien- und Urheberrecht, erarbeitete mit
uns den Bereich Recht und Kulturmanagement. Wesentliche Themen wie Rechtsformen von Kulturbetrieben und wichtige
Aspekte des Arbeitsrechts wurden besprochen. Interessante und bisweilen sehr amüsante Berichte über
Fälle aus der Praxis erleichterten uns den Zugang zum Urheber- und Vertragsrecht.
Vor uns liegen noch sieben Wochenenden, die eine Fülle von interessanten Themen beinhalten. Für den
Abschluss des Lehrgangs ist die Ausarbeitung einer Projektarbeit vorgesehen. Der Lehrgang endet dann im Juli
diesen Jahres mit der Vorstellung der Projekte. An dieser Stelle möchte ich mich nochmals recht herzlich
bei der nmz bedanken, ohne deren Hilfe ich den Kurs zum Kulturmanager nicht hätte belegen können.