Nun hielt es also auch Hans Günther Bastian für notwendig,
darauf hinzuweisen, dass seine Studie nie belegt hätte, dass
Musik intelligent mache. Man mag diese Sekundär-Rechtfertigungen
des Musikmachens ja schon lange nicht mehr hören. Denn dass
Musik schlau mache, dass sie die soziale Kompetenz fördere,
dass sie eine lohnende Investition in die human resources
unserer Gesellschaft sei, dass sie innovative Schlüsselqualifikationen
vermittle dergleichen unübersetzbare Sprechblasen erwecken
den Eindruck, dass Musik etwas so Unanständiges sei, dass man
es rechtfertigen müsste, anstatt dass diejenigen sich rechtfertigten,
die Musikmachen nicht für eine Selbstverständlichkeit
halten.
Warum, fragt Eckart Altenmüller in seinem Artikel,
muss denn Musik mit einem Transfer auf andere Fächer
begründet werden? Recht hat er, nur tapst er leider in
die eigene Falle, indem er es dann doch versucht und obendrein die
Unentbehrlichkeit der Musik ausgerechnet mit drei Beispielen belegen
will, in denen Musik nur eine dekorative Randerscheinung ist, nämlich
bei der Weihnachtsfeier, beim Schützenfest und auf der EXPO.
Da muss er wohl übersehen haben, dass auch sehr gebildete Menschen
und sogar Musiker die Musik, die auf Schützenfesten
erklingt, für entbehrlich halten. Musikmachen zu begründen,
muss scheitern, denn niemand wird beweisen können, dass Musik
unentbehrlich sei. Darum muss zu ihrer Rechtfertigung eines genügen:
Wir wollen Musik. Damit müssen wir auch die Musikerziehung
wollen, in den Schulen, den Musikschulen oder anderswo, denn sonst
drohte uns ein verheerender Kulturbruch. Und wir wollten die Musik
auch, wenn sie keinen Deut klüger machte, denn sie trägt
ihren Wert in sich.