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1999
48. Jahrgang
Ausgabe 11
November (Inhalt)

© nmz und
autoren 1999

  nmz - neue musikzeitung

Dossier:
Noten

Seite 46

Autorin:
Linda Maria Koldau

 

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Direkter Zugang zu Bachs Arienwelt

Charlotte Lehmann erläutert Vokal-Werke des großen Komponisten

Johann Sebastian Bach: Das Arienbuch. Hg. von Charlotte Lehmann. Nach dem Urtext der Neuen Bach-Ausgabe. 4 Bände. (Sopran, Alt, Tenor, Bass). Bärenreiter-Verlag. Kassel, 1998. Jeweils zirka 60 Seiten, je 29 Mark.

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Bereits mit dem zweibändigen Mozart-Arienbuch hat sich Charlotte Lehmanns Konzept einer Ariensammlung mit umfangreichen didaktischen Hinweisen und technischen Übungen zu jedem Stück als überzeugend und anregend für junge Sänger erwiesen. Mit dem Bach-Arienbuch profitieren nun auch Gesangsstudenten der Stimmlagen Alt, Tenor und Bass von einem derartig umfassenden Herangehen an die Arien des Thomaskantors.

Charlotte Lehmanns Auswahl der Arien spiegelt das weite Spektrum von Bachs Kantatenschaffen: Einerseits ist mit Glückwunschkantaten, Jagdkantaten, der „Kaffeekantate" BWV 211 und der Ratswahlkantate BWV 120 der weltliche Bereich ebenso abgedeckt wie der Hauptbereich der Kirchenkantaten, andererseits berücksichtigt Lehmann auch die Vielfalt der Formen, von der Predigt- und der Choralkantate bis hin zum Dramma per musica. In einem Beiheft erläutert die Sopranis-tin und Gesangspädagogin die Einbindung jeder Arie in den Kontext des Gesamtwerks, behandelt Fragen der Gesangstechnik und der Interpretation und bietet eine Vielzahl an hilfreichen Vorübungen zur Bewältigung spezifischer Probleme.

Bei Bach steht dabei natürlich die Gestaltung der Affekte im Vordergrund. Lehmanns vorangestellte Erläuterungen der Rolle, die die jeweilige Arie innerhalb der Gesamtthematik der Kantate spielt, schafft die Voraussetzung für ein differenziertes Eingehen auf die einzelnen Affekte, die mitunter in ihrer – für Bach charakteristischen – allumfassenden Gestaltung durch Besetzung, Tonart, Melodik, Rhythmik, Dynamik und Tempo ausführlich erläutert werden. Der Verweis auf die wesentlichen Quellen des 18. Jahrhunderts (Johann Matthesons „Neu-Eröffnetes Orchestre" von 1713, Pier Francesco Tosis „Opinioni de‘ cantori antichi e moderni" von 1723 und Johann Agricolas „Anleitung zur Singekunst" von 1757) regt dabei zur selbstständigen Vertiefung an. Ebenso verhelfen die genaue Erläuterung der Rezitative und gelegentliche Formanalysen der Arien zum notwendigen Verständnis des jeweiligen Werks über seine musikalische Oberfläche hinaus, wodurch der Sänger ein Vorbild für die Auseinandersetzung mit seinem Repertoire erhält.

Dass sich das Arienbuch besonders an junge, wohl aber professionelle Sänger wendet, zeigt sich in der didaktischen Anlage: Lehmann beginnt mit Stücken, die der Ausweitung des Stimmumfangs und der Festigung des Passaggio dienen, und fügt auch in den folgenden Werken immer wieder Ratschläge zur Gestaltung und Aufführung ein, die den Studenten helfen, gängigen Schwierigkeiten im bekannten Repertoire aus dem Wege zu gehen.

So erweist sich die Integration zahlreicher Parodien und Kontrafakturen als eine bewusste Hinführung zu den vielgesungenen Arien des Weihnachtsoratoriums und der h-Moll-Messe: Indem ein Bassist zunächst die konkreteren Bilder und ihre musikalische Umsetzung in der Arie „Kron und Preis gekrönter Damen" aus der Huldigungskantate zum Geburtstag der Königin von Sachsen einstudiert, wird ihm der Zugang zum glanzvollen „Großer Herr, o starker König" im Weihnachtsoratorium erheblich erleichtert. Auch die Vielfalt an technischen Übungen, die bewusste Auseinandersetzung mit einzelnen, spezifisch barocken Techniken wie die zahlreichen Arten der Verzierung oder das Martellato als Ausdruck kriegerischer Affekte und vor allem die Erziehung zu einem Denken in großen Linien dient der gründlichen Ausbildung, nicht nur allgemein zum professionellen Gesang, sondern auch zur barocken Gesangskunst im Besonderen.

Mitunter erscheint die Beschränkung auf einen bestimmten technischen Aspekt in einer Arie zwar zu eng angesetzt, andererseits gibt Lehmann den Studenten genügend Beispiele, um sich selbständig in weitere Aspekte des Werks zu vertiefen. Lediglich im Arienbuch für Tenorstimme erscheint die Diskussion technischer Aspekte mit entsprechenden Übungen etwas dürftig – ansonsten bietet Charlotte Lehmann mit diesen vier Büchern ein umfassendes Kompendium aus Johann Sebastian Bachs Kantatenwelt in ihrer ganzen Vielfalt an Stimmungen und Affekten. Die Erarbeitung dieser Arien wird Sängern neben einer grundlegenden Ausbildung gleichzeitig den Zugang zu dieser faszinierenden Welt erschließen.

Linda Maria Koldau

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