Im Schröderland regiert die Tabellenkalkulation.
Man muß nur ein paar Parameter verändern, schon stimmt die Bilanz.
Fünfzehn Prozent weniger Bundeszuschuß für die Bayreuther Festspiele,
knapp acht Prozent weniger für die Bamberger Symphoniker. Auch Kleinvieh
macht Mist: gut 0,6 Millionen € per anno. Und im Goethe-Jahr
denkt man sehr laut darüber nach, ein paar Goethe-Institute zu schließen.
Auch ein Weg, den Meister im Gespräch zu halten. Hauptsache, die
Fassadenkultur in Groß-Berlin macht gute Fortschritte. Denn unsere
nationale Visitenkarte ist uns lieb und kann gar nicht teuer genug
sein.
Dieses aktuell kultivierte gesellschaftliche Mehrwert-Bewußtsein
sollte gerechterweise auch im Kulturbereich Einzug halten. Es ist
hoch an der Zeit, daß die Kreativen ihren Bettelschurz ablegen und
in Besitz nehmen, was ihnen nach gängigem Verständnis von Eigentum
eigentlich zusteht. Schließlich wirkt es inkonsequent, daß beispielsweise
Haus- und Grundbesitz – juristisch betrachtet – ewig währt, während
geistiges Eigentum nach siebzig Jahren sozusagen in public domain
konvertiert.