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1999
48. Jahrgang
Ausgabe 11
November (Inhalt)

© nmz und
autoren 1999

  nmz - neue musikzeitung

Kupo / Medien

Seite 8

Autor:
Hans-Christoph
Mauruschat

 

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Wer war eigentlich Hans Sommer?

Über ein Konzert des Phönix-Ensemble, Köln mit Liedern eines Vergessenen

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Mit der Frage, die den Titel dieses Artikels bildet, wurden die Zuhörer eines Konzerts, dass das Phönix-Ensemble, Köln in der Aula der Berufsgenossenschaftlichen Akademie für Arbeitssicherheit und Verwaltung in Hennef/ Sieg am 25. August diesen Jahres gab, konfrontiert. Im Mittelpunkt stand, neben der Uraufführung eines Werks des jungen schwedischen Komponisten Stefan Pöntinen die Aufführung von im letzten Jahr wieder aufgefundenen Liedern Hans Sommers (1837– 1922).

Dass der Name Hans Sommer heute nur noch in Fachlexika, und das auch nur in geringem Umfang, Erwähnung findet, hat in erster Linie drei Gründe: Erstens wurde der Nachlass des Komponisten in der Familie zwar sorgsam verwahrt, aber nie der Wissenschaft zugänglich gemacht und in den letzten Jahrzehnten auch kaum mehr eingesehen. Zweitens erging es Sommer wie einigen anderen Komponisten um die Jahrhundertwende, die der Tonalität letztlich fest verhaftet blieben, aber ihren Zeitgenossen durchaus als Neuerer galten: der Zeitenwandel vollzog sich auch in der Musik am Beginn unseres Jahrhunderts so schnell, dass ihre Werke mit einem Mal als nicht mehr zeitgemäß empfunden wurden und aus dem Repertoire der Interpreten verschwanden. Drittens hat Hans Sommer niemals unterrichtet, er hatte niemals Schüler, die sich nach seinem Tod für ihn einsetzten. Er war auch nicht als Dirigent oder Interpret seiner eigenen Werke tätig oder hatte Assistenten, die die Arbeit über den Tod des Meisters hinaus fortführten. Mit der Auflösung des Verlags Litolff, der die meisten Werke Hans Sommers verlegt hatte, verschwanden dann in den fünfziger Jahren dieses Jahrhunderts die vorerst letzten Spuren seines Schaffens.

Doch gerade Hans Sommers Lieder waren um die Jahrhundertwende weit verbreitet und spielten im damaligen Musikleben eine bedeutsame Rolle. Mit seinem Schaffen nahm er eine wichtige Brückenfunktion ein zwischen Wagner beziehungsweise Liszt und den ihnen nachfolgenden Komponisten wie Hugo Wolf, aber auch Hans Pfitzner und Richard Strauss, zu dem Hans Sommer seit den gemeinsam verbrachten Jahren in Weimar eine enge Freundschaft unterhielt.

Es ist schon erstaunlich, dass ein Komponist, der nicht nur in dem Gebiet des Kunstlieds Bedeutsames leistete, so aus dem Bewusstsein selbst der Fachöffentlichkeit verschwinden konnte. Seine Opern wurden nämlich nicht nur von Gustav Mahler „mit Interesse“ studiert, Richard Strauss dirigierte höchst selbst zwei von insgesamt elf Opern Sommers und zählte sie fortan zu den erhaltenswerten Werken ihrer Epoche. Die Forschung aber ist über Hans Sommer einfach hinweggegangen. Hier besteht dringender Nachholbedarf.

Die junge schwedische Sopranistin Helene Linquist, seit 1996 Ensemblemitglied des Saarbrücker Staatstheaters und seit 1997 Mitglied des Phönix-Ensembles, hatte zusammen mit ihrem Liedbegleiter Philipp Vogler eine interessante Auswahl aus den über zweihundert Liedern Hans Sommers getroffen: Wagner-Anklänge vernahm man im Lied „Ganz leise“, op. 14/2, das zu Lebzeiten Sommers eines seiner populärsten war, gefolgt vom sich auf noch weiter zurückliegende Traditionen berufene, aber in einem sehr anmutig schwebenden Ton daher kommende „Harren“ aus dem frühen Opus 4. Das „Quiproquo“, op. 22/1 ließ auf bühnenwirksame Weise erkennen, warum besonders Sommers ausgereifte Art der musikalischen Deklamation damals gerühmt wurde. Im Lied „Die junge Königin“ op. 25, nach Felix Dahn, wirkt die Ausdruckskraft Sommers sehr gesteigert, das zeigt sich im vollgriffigen, sehr eigenständig gehaltenen Klavierpart und der etwas opernhaften Attitüde der Gesangsstimme und weckt sogleich Erinnerungen an Richard Strauss. Sehr innig und auf das wesentliche konzentriert erscheint mir zuletzt „Mignons Heimath“ aus dem Zyklus von 22 Goethe-Vertonungen, die kurz vor Sommers Tod 1922 entstanden. Es deutet auf einen reifen Altersstil und offenbart eine überraschend eigenständige Tonsprache, die neugierig macht auf die restlichen Lieder dieser Schaffensperiode.

Hans-Christoph Mauruschat

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