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1999/2000
49. Jahrgang
Ausgabe 12/1
Dezember/Januar (Inhalt)
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autoren 1999

  nmz - neue musikzeitung

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Rezensionen

Seite 13

Autor:
Christoph Schlüren

 

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Travestie

Zinmans Beethovenaufnahme

Höchstqualität zum Niedrigstpreis ist etwas, was sich jeder Konsument wünscht, und was sich, wenn solches Zusammentreffen fachkritisch gepriesen wird, in hohen Verkaufszahlen niederschlägt. Ein Musterfall dafür scheint der neue Gesamtzyklus der neun Sinfonien Ludwig van Beethovens in Aufnahmen mit dem Züricher Tonhalle-Orchester unter Leitung des Amerikaners David Zinman zu sein. Die internationale Presse überschlug sich im Großen und Ganzen vor Begeisterung bis hin zum Slogan von der „Beethoven-Referenz fürs 21. Jahrhundert“. Da konnte natürlich die Jury des Deutschen Schallplattenpreises nicht zurückbleiben. Das müsste man weiter nicht ernstnehmen.

Nun hebt die hymnische Begründung aber folgendermaßen an und ab: „Arte Novas Gesamtaufnahme der Beethoven-Sinfonien basiert auf dem Text der neuesten, die jüngsten musikalischen Erkenntnisse berücksichtigenden Notenedition Jonathan Del Mars, sie überträgt konsequent die Erfahrungen der historischen Aufführungspraxis auf ein modern besetztes Orchester...“. Hieraus kann nur geschlossen werden, dass diese Behauptung bar jeder Überprüfung durchging. Der neue Urtext Del Mars darf tatsächlich, allen Neidern zum Trotz, als die bislang bestbegründete quellenkritische Ausgabe von Beethovens Sinfonien gelten. Doch schon da hätte aufgehen dürfen, dass es sich bei Zinman nicht, wie das Cover verkündet, um die erste Aufnahme nach dieser Edition auf modernem Instrumentarium handelt, denn die hat bereits Charles Mackerras besorgt – womöglich ein Schwindel aus Versehen. 

Was man für die generelle Darstellung des Notentexts schon nicht mehr ins Feld führen kann. Unter Zinman liefert das ausgezeichnete Orchester eine Beethoven-Parodie in Staccato, in den ganzen neun Sinfonien kommt fast keine Tenuto-Note vor, was reine Willkür ist, und aus der unerschöpflichen strukturellen und emotionalen Mannigfaltigkeit des Genies eine gnadenlos desensibilisierte Slapstick-Version macht. Hinzu kommt, dass Zinman neue Noten erfinden lässt, die seine Kritiker fahrlässig für den neuen Urtext hielten. Wer es genau wissen will, höre sich – als abschreckendstes Beispiel – aus der Zweiten Sinfonie die Einleitung (Tt. 3, 29–32) und – Gipfel pseudo-barockisierenden Manipulierens – den skrupellos der Partitur aufoktroyierten Ornamenten-Müll im Larghetto (Tt. 12–15, 166, 170, 182–89, 266) an. Bärenreiters Urtext-Herausgeber Jonathan Del Mar reagierte angemessen und ließ den Autor wissen, er halte Zinmans Operationen für eine „Travestie gegen Beethoven“ und eine „Verfälschung meiner Urtext-Ausgabe“. Bedarf es noch klarerer Worte?

Christoph Schlüren

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