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2000
49. Jahrgang
Ausgabe 02
Februar (Inhalt)
Zurück / Back© nmz und
autoren 1999

  nmz - neue musikzeitung

Jazz / Pop
Chanson ...

Seite 34

Autor:
Helmut Hein

 

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Die Rückkehr der Hippies

Crosby, Stills, Nash & Young schauen in die Zukunft

Ist das Hippietum längst klassisch: eine Art und Weise zu leben und Musik zu machen, die sich wie alle Mythen der Menschheit in jeder Generation neu und anders erzählt? Oder sind Crosby, Stills, Nash & Young einfach nur BOFs (in unanständigem Deutsch: langweilige alte Furze), die nicht wissen wollen, was die Stunde geschlagen hat?

Woodstock als Schicksal! Für die, die nicht dabei gewesen sind. Und, schlimmer noch, für die, die damals ihren Karriere-Höhepunkt erlebten. Und jetzt damit umgehen müssen, dass seitdem mehr als drei Jahrzehnte vergangen und sie, anders als andere Legenden, immer noch am Leben sind. Crosby, Stills, Nash & Young verkörperten einst den uneingeschränkt chartstauglichen Mainstream des Vietnamkrieg-gebeutelten „love and peace“-Zeitalters, in dem der Middle class-Nachwuchs seine harmonieseligsten Flausen vorformuliert fand. Später hat dann das eine oder andere Bandmitglied die Kosten der Emanzipation am eigenen Leib erfahren.

Neil Young hat als einziger des Quartetts auch jenseits von CSNY Karriere gemacht – und zwar als mythisches Rock-Chamäleon, das stets, scheinbar anstrengungslos, Avantgardismus und Populismus genauso verband wie All-american-Authentizität und virtuoseste Maskerade. Es gab nur wenige – zumindest wenige gitarrenlastige – Genres, die nicht in Neil Young ihren Ursprung und/oder ihre definitive Gestalt fanden: vom seligsten Country-Folk über rüdesten Punk bis zum karierthemdigen Grunge. Und wenn er es ganz wüst treiben wollte, dann trieb er auch schon den Rock-Evergreen ins Geräusch-Nirvana (und wurde prompt von seiner Plattenfirma wegen gewollter „Unkommerzialität“ verklagt) oder er experimentierte, lange vor House, mit trancig-psychedelischen Elektro-Sounds oder schlüpfte ins Old-fashioned-Jazz-Kostüm. Neil Young war alles – und sein Gegenteil. Die äußerste Provokation aber stellten vielleicht die süß-simplen Singalongs dar, die er für CSNY erfand. Ich schreib einen Song, singt er uns jetzt, gleichsam in „Echt-Zeit“ vor, das dauert nicht sehr lang – und dann, mit der souveränsten Selbstironie der Welt: ich versuche das Wörtchen „alt“ nicht zu benutzen. Spätestens an dieser Stelle sind alle blamiert, die meinen, Hippies könnten nicht cool und sophisticated sein.

„Looking Forward“: Diese Perspektive ist hier Resultat von erfahrener Geschichte. Fast alle Songs sind Resümee; aber nicht so sehr im Sinne einer Proustschen Recherche nach der verlorenen Zeit, für die „wahres“ Erleben erst das in Erinnerung und konstruktiver Fantasie wiederholte ist, sondern eher als Verteidigung einstiger Projekte unter veränderten Umständen. Natürlich ist für ein Lebensgefühl, dessen Motto einst programmatisch „forever young“ hieß, das Zeitvergehen fatal. Und zwar besonders dann, wenn der Verfall durch Schminke und Attitüde vertuscht und überspielt wird, wie bei vielen Alt-Rockern. CSNY sind selbstironisch genug, das gar nicht erst zu versuchen. Sie spielen mit den Paradoxien ihrer Lebensläufe – und begreifen die Brüche als Bedingung neuen Reichtums. Den sehen sie in Einfachheit und Klarheit, die freilich einen Schatten haben: all das, was schon geschehen ist. Das gibt ihnen „Tiefe“.

Spannend ist das Album nicht zuletzt, weil vier doch sehr unterschiedliche Songwriter-Persönlichkeiten zusammenkommen: die betörendsten, beinahe subjektfreien Songs (er thematisiert das in einem seiner Lieder ausdrücklich!) stammen von Neil Young, die krudesten und oft haarscharf am „Rockismus“ vorbeischrammenden von Stephen Stills. Am positivsten überrascht vielleicht Ex-„Hollie“ Graham Nash, der so etwas wie der George Harrison dieser All-Star-Band ist: allzu gern unterschätzt.

Helmut Hein

Aktuelles Album
Crosby, Stills, Nash & Young: Looking Forward, WEA

 

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