zur Startseite der nmzzur Startseite der nmz zum Kulturinformationszentrum Stellenmarkt/Jobbörsezum nmz Archiv / Sitemapbestellen Sie die nmz zu sich nach Hausenehmen Sie Kontakt mit der nmz aufnmz interaktiv aktuelle Neuigkeiten aus der Welt der Musik

2000
49. Jahrgang
Ausgabe 02
Februar (Inhalt)
Zurück / Back© nmz und
autoren 1999

  nmz - neue musikzeitung

Rezensionen 

Seite 18

Autor:
Ursula Gaisa

 

[an error occurred while processing this directive]

 

Nachrichten etc
interner link KIZ
interner link Musikwirtschaft
interner link Personalia
interner link Stellenmarkt
interner link Fortbildung-Kurse
interner link Wettbewerbe
interner link nmz-branchenbuch
 
Interaktiv
interner link Kultur Informations Zentrum
interner link komponierhäusl
 
nmz-media
interner link media nmz
interner link Musikmagazin
Taktlos
 
nmz mit system
interner link Musik im Internet
interner link Selbstmanagement
interner link Medienkrise
interner link Urheberrecht - Die Musik und ihr Wert
 

Lichtgestalt aus der Hölle

Kinskis „Jesus-Tour“ unter einstweiliger Verfügung

Klaus Kinski: Jesus Christus – Erlöser; Bear Family Records BCD 16042 BG

Wer im vergangenen Kino-Herbst Werner Herzogs geniale Kinski-Hommage „Geliebter Feind“ gesehen hat, konnte am Anfang des Films die Skandal-Szene aus der Deutschland-Premiere von Klaus Kinskis „Jesus Christus – Erlöser“-Tournee 1971 in der Berliner Deutschlandhalle „bewundern“: KK, damals bereits berühmt-berüchtigt als Badezimmer-Kacheln zermalmender brüllender Derwisch mit dämonischen Filmrollen, reagiert auf respektlose Zwischenrufe, die ihn als „Himmelskomiker“ und „alten Ketzer“ ausrufen, seinerseits mit Beschimpfungen à la „dumme Sau“ oder „halt deine Schnauze!“ Er bittet den aufmüpfigen Zuschauer auf die Bühne, lässt ihn nur kurz seine Einwände formulieren, droht dann, ihm mit einer Peitsche eins überzubraten und lässt ihn schließlich von seinen muskelbepackten Leibwächtern entfernen.

Nach einer Viertelstunde Toben und Schreien in seiner Garderobe fängt er noch einmal von vorn an. Mit seiner beeindruckenden Rezitierstimme trägt er eine krude Mischung aus Original-Jesus-Zitaten aus dem Neuen Testament vermischt mit anarchistischen Ideen und Alt-68er-Sprüchen vor – leise säuselnd, introvertiert bis zischend, drohend, brüllend und manchmal ungewollt komisch. Wie hat ihn Werner Herzog, sein Regisseur späterer großer Filme wie „Fitzcarraldo“ oder „Aguirre“, einmal so treffend bezeichnet: „Lichtgestalt, die aus der Hölle kam“.

Ein Triumphzug des Rampengenies und Kraftprotzes KK sollte es eigentlich werden, diese Jesus-Tournee, die – lang ersehnt von den immer noch zahlreichen Fans acht Jahre nach seinem Tod – nun bei Bear Family auf CD erstmals erschienen ist. Daraus wurde aber nichts, das Publikum verstand augenscheinlich sein ernstes Anliegen nicht, Jesus als eine Art Hippie-Übervater für die Benachteiligten dieser Welt zu präsentieren. Nachdem Kinski auch den zweiten Anlauf nach bösen Zwischenrufen unterbrochen und sein Mikrofon erzürnt durch die Gegend geschleudert hatte, blieben von den 3.000 anfänglichen Zuschauern ganze 300 übrig, die sich seine Ergüsse noch anhören wollten. „Wie Blitze und Keulen“ wollte er seine Weisheiten „unter die Massen schleudern“, die jedoch bald ausblieben.

Die sogenannten Massen wollten ihn aber lieber als dämonischen, halb-wahnsinnigen Edgar-Wallace-Mimen bewundern. So konnten sie ihn einordnen und archivieren. Doch Klaus Kinski ließ das nie mit sich machen, er hatte nie Angst vor Exzessen jeder Art, vor Beschimpfungen oder starken Worten, er wollte aufrütteln, bewegen. Als tobender „Berufsjugendlicher“ stellte er sich als Jesusfigur auf eine Stufe mit den Obdachlosen, Gammlern und Fixern auf Duzfuß – auch wenn er Millionengewinne aus seinen Filmgagen auf dem Konto hatte. Solches Agieren musste zum Widerspruch anregen und provozieren.

Das ausführliche dicke Booklet enthält Auszüge aus der Lesung – samt Zwischenrufen und -bemerkungen – und einen erhellenden Begleittext von Volker Kühn, der damals in Berlin wirklich live dabei war. Leider ist die CD im Moment im Handel nicht erhältlich, dafür hat die Witwe Kinskis per einstweiliger Verfügung gesorgt. Die nmz berichtet über den Ausgang.

Ursula Gaisa

 

Social Bookmarking
Bookmark bei: Mr. Wong Bookmark bei: Webnews Bookmark bei: Linkarena Bookmark bei: Newskick Bookmark bei: Newsider Bookmark bei: Folkd Bookmark bei: Yigg Bookmark bei: Digg Bookmark bei: Del.icio.us Bookmark bei: Reddit Bookmark bei: Slashdot Bookmark bei: Netscape Bookmark bei: Yahoo Bookmark bei: Google Bookmark bei: Technorati Bookmark bei: Newsvine Bookmark bei: Ma.Gnolia Information

Links Counter @ leserbrief
@ nmz info (internetdienste) und hilfe

@ KIZ, das Kultur-Informations-Zentrum der nmz
@ taktlos - musikmagazin

@ aktuelle ausgabe
@ archiv
@ stellenanzeigen
@ abobedingungen

@ textrecherche
@ fortbildungen, wettbewerbe

@ anzeigenpreise print
@ anzeigenpreise web
@ weitere links
@ server-statistik

 Home

© copyright 1997 ff. by
neue musikzeitung
und den Autoren.
Alle Rechte vorbehalten.

@ impressum Print / Internet

Postanschrift
ConBrio Verlagsgesellschaft
Postfach 10 02 45
D-93002 Regensburg