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2000
49. Jahrgang
Ausgabe 03
März (Inhalt)
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  nmz - neue musikzeitung

Jazz / Pop
Chanson ...

Seite 39

Autor:
Helmut Hein

 

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Der Mann, der vom Himmel fiel

Viel Zukunfts-Fantasie: David Bowie geht an die Börse

Kaum hat man sich an ein Gesicht gewöhnt, setzt er ein neues auf: David Bowie ist der Mann mit den vielen Masken. Einst fiel das Pop-Chamäleon vom Himmel, jetzt geht es an die Börse. Dass das Medium die Botschaft ist und Sein vor allem Design – das weiß im Pop-Business vermutlich keiner besser als David Bowie. Selbst die authentizistischen Gesten, die er in seiner neo-existenzialistischen Phase gerne ausprobierte, waren für ihn nur ein virtuoses Spiel: ein Effekt von Zeichen, die er mit Lust verkörperte.

Bowie ist ein Künstler. Aber die Ewigkeit der „ars longa“ hat er längst im Fundus verstaut. Für ihn muss Kunst jäh, „plötzlich“, augenblickshaft sein. Er macht sich Rimbauds Diktum zu eigen, dass man vor allem eins sein muss: absolut modern. Die Botschaft von „Heroes“, seines Warhol- und Beuys-nahen Hits aus den späten 70er- Jahren, dass jeder ein Held sein könne, wenn auch vielleicht nur für ein paar Minuten, nahm nicht nur die Realität des Infotainment-Fernsehens voraus, es ist auch ein existenzielles und ästhetisches Programm.

David Bowies Coolness war immer auch eine strategische: Sie suchte (sich) den optimalen Standort. Den sieht er momentan im Internet und an der Börse. Schon im Januar ’97 machte er seine drum’n’bass-Single „Telling Lies“ world-wide-web-tauglich. Anschließend widmete der Kunst&-Markt-Avantgardist viel Energie der Etablierung seines „BowieNet“. Und natürlich passt es zum Mann der vielen Masken, dass er sich selbst irgendwann als Marke für die Börse entdeckte: David Bowie, da steckt viel Zukunfts-Fantasie drin. Warum soll man nicht jetzt schon davon profitieren.

Als Pop-Star war Bowie stets ein Meister des Crossing. Er machte die Grenzen zwischen den Geschlechtern, zwischen Mensch und Maschine, auch zwischen Rausch und Realität durchlässig. Jetzt, nach Gender- und Genre-Crossing, nach psychedelischen Himmelsstürzen als Ziggy Stardust und traumhaften Passagen als Thin White Duke, nach dem Fake schwerelosester Eleganz und diversen Techno-Symbiosen, inszeniert sich David Bowie täuschend echt als älterer Herr, der schwermütig sein Leben Revue passieren lässt.

Auf „hours“ (Virgin) zieht er Bilanz: eine der Enttäuschungen und Verluste; und der zunehmenden Panik und Hysterie. Als gäbe es etwas, das sich tatsächlich jeder Täuschung entzieht: die verrinnende Zeit und der alternde Körper. Bowie tut zumindest so, als wolle er heraus aus der „Plastik-Box“ des schönen Scheins und sich auf das besinnen, was auch unter extremsten Bedingungen Bestand hat – und zwar länger als die legendäre „heroische“ Viertelstunde eines globalisierten und total vernetzten Pop-Universums.

Die entscheidende Frage, die sich der Detektiv dieses Midlife-Crisis-Dramas stellt, lautet: Was ist wirklich passiert? Und worauf kann ich vertrauen, wenn erst das Scheinwerferlicht erloschen ist?

Nach all den Rollen und Masken, die Bowie schon für uns gespielt und getragen hat, ist „hours“ ein geradezu betörend autobiografisches Songwriter-Album, das freilich noch der äußersten Verzweiflung reinsten Glamour abgewinnt und in seiner Verführungskraft ungebrochen ist.

Helmut Hein

Aktuelles Album: David Bowie: hours..., Virgin.

 

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