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2000
49. Jahrgang
Ausgabe 04
April (Inhalt)
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  nmz - neue musikzeitung

Jazz / Pop
Chanson ...

Seite 42

Autor:
Wieland Ulrichs

 

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Aus der Welt der Dauertöne

Ein beständiger Klangteppich: Bordun-Musik (1)

„Das Spielen von Bordun-Instrumenten steckt an, man wird regelrecht ‚Bordun-infiziert‘“, sagt Michael Hofmann, und er muss es wissen, schließlich spielt er Dudelsack, gibt Kurse, baut die Instrumente und ist Chef beim „Verlag der Spielleute“, der einschlägige Lehrbücher, Noten und Tonträger veröffentlicht und vertreibt (Katalog: Langlosenweg 14, 64385 Reichelsheim). Das Spektrum reicht von historisierender Betrachtung, vom volksmusikalischen Tanzbuch bis zu nicht nur rhythmisch schräger Kammermusik – auf Papier und CD.

Bordun-Musik lebt natürlich von dem beständigen unveränderlichen Klangteppich, über dem sich die Melodie erhebt, wechselnd zwischen Konsonanzen und Dissonanzen, und keinesfalls immer nach dem Dur-Moll-Schema – mehrere Gemeinsamkeiten mit dem Jazz. Für den Bordun wurden das Streichinstrument mit endlosem Bogen, die Drehleier mit ihrem Rad, erfunden und das Blasinstrument mit dem Luftvorrat, damit der Spieler atmen kann, ohne dass der Ton abbricht: der Dudelsack. Weitere Instrumente hierzu sind die sardischen Launeddas, Bambusflöten, die mit Zirkularatmung geblasen werden, die Maultrommel und die menschliche Stimme mit ihrer Fähigkeit zum Obertongesang. Wer möchte, rechnet das 5-String-Banjo hinzu mit seiner kurzen, praktisch nie gegriffenen Extrasaite. Auf jeden Fall sind noch Bordun-Zithern zu nennen – Dulcimer, Scheitholz, Hummel und wie sie heißen mögen –, bei denen ungegriffene Bordunsaiten ständig mit angeschlagen werden.

Natürlich kann man Bordun-Musik auch mit anderen Instrumenten machen, denken Sie zum Beispiel nur an Mussorgskys „Altes Schloss“ – und man kann Bordun-Instrumente auch ohne Bordun spielen, indem bei der Drehleier die Bordun-Saiten vom Rad entfernt oder beim Dudelsack die „drones“, die Bordun-Pfeifen abgestellt werden. Die Grenzen sind fließend, und wer sich umhört, wird unvermutet Bordun-Musik entdecken. Zahlreiche unserer Volkslieder sind „Bordun-kompatibel“, die bekanntesten vielleicht der Kanon (!) „Es tönen die Lieder“ oder „Kommet, ihr Hirten“. Selbst „Freude, schöner Götterfunken“ ist mit Bordun singbar. Entsprechend gibt es hierzulande eine vitale Bordun-Szene. Ein Teil feiert das „Treffen der Freunde alter Musik“ am Himmelfahrtswochenende in Ortenberg-Lißberg im südlichen Vogelsberg, dieses Jahr zum 27. Mal vom 1. bis 4. Juni. Ausrichter dieses wohl kleinsten deutschen Festivals, bei dem es keinesfalls ausschließlich um alte Musik geht, ist Kurt Reichmann (Glauburgstr. 67, 60318 Frankfurt), Drehleierbauer seit über dreißig Jahren.

Auf der Burgruine von Lißberg gibt es manche Premiere, manches Debüt, und Reichmanns Tochter Silke mit ihrem „Trio Grande“ gehört zum Inventar, wie der Name sagt: ein Quartett, mit Drehleiern, Akkordeon, Perkussion und Zupfinstrumenten. Auf der reizvollen CD „PiloPao“ (heideck HD 985, von: Löwenzahn, Breitscheidstr. 39, 04105 Leipzig) wirken zwei afrikanische Gäste mit, so dass man kühn von „Folk- und Weltmusik für das nächste Jahrtausend“ spricht. Eine auch bordun-haltige „Zeitreise“ unternimmt „Holzrädchen“ in variabler Besetzung von der Gregorianik bis zu sphärischen Harfenklängen, nicht ohne Drehleier und mit zwei mongolischen Gästen (E. Montenbruck, Postf. 110847, 35353 Gießen). Fast noch jugendlich ist das Quartett „U.L.M.A.N.“ (Fork Music, Mannheimer Str. 10, 04209 Leipzig), das auf der Single-CD „Bordun house“ neben Drehleier und Dudelsack ein großes Instrumentarium gekonnt einsetzt und zum Tanzen einlädt.

Extrem indes ist das Quartett „Hoelderlin Express“, das auf „Electric Flies“ (akkudisk/FMS 3028) zu Drumcomputer, Gitarre, Perkussion und E-Geige eine elektrifizierte Drehleier einsetzt und damit „Electric Body Folk“ spielt.

Wieland Ulrichs

 

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