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2000
49. Jahrgang
Ausgabe 06
Juni (Inhalt)
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autoren 2000

  nmz - neue musikzeitung

Dossier:
Neues 
Musiktheater

Seite 48

Autor(in):
Reinhard Schulz

 

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Neue Pläne für Bayreuth

Zu einer Nike Wagner-Lesung im Münchener Gasteig

„Die Zwistigkeiten in der Familie Wagner sind heute schlicht ein Generationenkonflikt. Das Problem liegt einzig und allein darin, dass der Alte nicht abtreten will.“ Nike Wagner, Tochter von Wieland, somit Urenkelin von Richard Wagner, nahm bei ihrer Lesung und Debatte in der Münchener Black Box im Gasteig kein Blatt vor den Mund. Der Alte, das ist ihr Onkel Wolfgang, der Machthaber auf Bayreuths Grünem Hügel. Und Nike, die die ganze Bayreuther Familiengeschichte als Fortschreibung der Ring-Tetralogie liest, vom Vorabend zu Lebzeiten Wagners über die Walküre Cosima, dann Siegfried „per se“ und schließlich die Götterdämmerung unter der Führer-hörigen Winifred, denkt Familie durchaus in biblisch genealogischem Sinne.

Vier Stämme hat das ungleiche Paar: der immer wieder seinen homoerotischen Neigungen nachgehende Wagner-Sohn Siegfried und die Adolf Hitler erotisch zugeneigte Winifred, gezeugt: Wieland, Friedelind, Wolfgang und Verena. Nike aus dem Stamme Wielands opponiert am entschiedensten gegen den Stamm Wolfgangs, der freilich ein unüberwindliches Faustpfand besitzt: Wolfgang hat am Hügel einen Vertrag auf Lebenszeit.

Und sein avisiertes Abtreten wird letal verzögert, seine Frau Gudrun soll nach seinem Wunsch in die eigenen Fußstapfen treten. Schreckensvision ist: Die Festspiele werden in Zukunft von der Intensivstation aus gelenkt. Denn zur Empörung Nikes hat Wolfgang inzwischen schon Verträge abgeschlossen, die erst 2006 Realität werden sollen: In Zeiten des Umbruchs ein Affront gegen jegliche Innovation.

Züge einer Intensivstation trägt Bayreuth in den Augen Nike Wagners bereits heute. Hier brauche es aber nicht eine höhere Dosis an pragmatischer Umsetzung, sondern neue inhaltliche Ideen. Und die hat sie dem Stiftungsrat für ihre Nachfolge-Kandidatur vorgelegt. Zwei Punkte führte sie für sich ins Feld: ein Tropfen originalen Richard-Wagner-Blutes und dann eine Portion nachgewiesenen inhaltlichen Sachverstandes, den sie als Quereinsteigerin, also nicht aus der Position interner Grabenkämpfe, einzubringen habe. Und was das sei, die neuen inhaltlichen Ideen?

Nun, Nike denkt an Repertoireerweiterung hin auf „Rienzi“, auf „Liebesverbot“ oder „Feen“. Dann an eine in ihren Augen seit längerem brach liegende Dramaturgie der Besetzung und der Regie, die sich nicht nur nach großen Namen, sondern unter dem Blickwinkel spezifischer Anforderungen ausrichte (Beispiel: der jetzige Stuttgarter „Ring“). Begleitende Maßnahmen werden von ihr erwogen: Vielleicht ein zweites Haus, eine Experimentierbühne, auf der Wagner ins Heutige vorangedacht würde, vielleicht auch ein zweites, kleineres Festspiel etwa zu Pfingsten, wo die Tore für andere Rezeptionsschichten geöffnet werden.

Für solche Projekte habe Nike Wagner einmal an die Zusammenarbeit mit Peter Ruzicka gedacht, den aber haben nun die Salzburger Festspiele weggeschnappt. Nun denke sie an Elmar Weingarten, doch das beharrliche Aussitzen Wolfgang Wagners könne natürlich auch diese Option zunichte machen.

Die Zeit für eine Entscheidung also dränge und nichts sei fataler für Bayreuths Zukunft, als das ständige Hinwarten. Eine natürliche Lösung sei wohl für vieles zu spät – und wirklich, wo gibt es in Richard Wagners Tetralogie natürliche Lösungen. Gerne zitierte Nike Wagner, die der ständigen Geheimniskrämerei in ihrer Familie überdrüssig sei, an dieser Stelle einen Satz von Tomasi di Lampedusa: „Wenn Sie wollen, dass alles gleich bleibt, dann müssen Sie etwas ändern.“

Reinhard Schulz

 

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