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2000
49. Jahrgang
Ausgabe 07-08
Juli-August (Inhalt)
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  nmz - neue musikzeitung

Jazz / Pop
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Seite 35

Autor:
Wieland Ulrichs

 

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Neue Sprachen, neue Musiken

Französisches und englisches Kreolisch (1)

Weltweit wird der Bestand an Pidgin- und Kreolsprachen auf etwa 80 geschätzt. Unter Pidgin – vielleicht verballhornt von „business“ oder „Peking“ – versteht man künstliche Dialekte, stark vereinfachte Mischformen aus den Sprachen der Einwohner und der Kolonialisten, die sich der Behelfssprache nur bedienten, um sich verständigen zu können. Aus Pidgin wird Kreolisch, wenn es als Muttersprache auftaucht. Dabei wächst das Vokabular, weil Pidgin ausschließlich funktionsbezogen ist. 1884 nahmen die Deutschen das heutige Papua-Neuguinea in Besitz und fanden ein Pidgin-Englisch mit etwa 500 Wörtern vor, das sie um rund 200 Begriffe erweiterten, die vor allem zu den Bereichen Haushalt, Tischlerei und Bauwesen gehörten – und zum Thema Kommandostruktur. Noch heute zum Bestand der neomelanischen Kreolsprache gehört das Wort „raus“, was den Umgangston der Deutschen illustriert.

„Créole“ ist im Französischen erstmals 1598 belegt. Es kommt vom spanischen „criollo“ zum Verb „criar“, lateinisch „creare“, aufziehen, hervorbringen – allerdings mit unterschiedlichen Schattierungen: Während in der hispanischen Welt der Kreole ein im Lande (das heißt der Kolonie) geborener Spanier ist, meint das frankophone Créole eher abwertend einen Mischling.

Aus nahe liegenden Gründen gibt es keine Pidgin-Musik, wohl aber kreolische in vielen Formen, die zum Teil neotraditionell zu nennen sind und wie die Sprache stets eine Verschmelzung darstellen. Wer „ordentliches Französisch“ oder Oxford-Englisch gelernt hat, sei davor gewarnt, die Neusprachen für primitiv zu halten – 1969 wurde das Neue Testament ins Neomelanische übersetzt.

Französisches Kreolisch ist oft auch für Franzosen schwer zu verstehen. Eine interessante Zusammenstellung des nicht immer einfachen Créole der Inseln um Mauritius findet sich auf „Splendeur des Iles de l‘Océan Indien“ (Playa Sound/PMS PS 65171) mit Séga, einer schwungvollen Tanzmusik mit europäischen und afrikanischen Einflüssen, die fast karibisch klingt. Leichter verständlich sind die Séga-Texte des in Frankreich lebenden Kreolen Jean-Pierre Boyer, der auf Réunion geboren wurde und sich in einer Art Hymne Gedanken macht über das Leben im französischen Exil. Man war froh darüber, in Frankreich leben zu können. Doch auf Réunion hatte man samstags einen „bal créole“ und konnte sich an der Séga-Musik freuen. Und den Winter gab es auf Réunion nicht, immer schien die Sonne, wie im Paradies: „Jean-Pierre Boyer: Griller Pistache“ (PlayaSound/PMS PS65146).

Sprachprobe aus Haiti: „Nou ka fe chimen Lafrik la“, „Wir können den Weg nach Afrika gehen.“ In diesem Kreolisch finden sich auch englische Einsprengsel, und die zugehörige Religion trägt deutlich afrikanische Züge, spielt doch das Sextett „Foula“ auf seiner CD „Voodoo Jazz from Haiti“ (Blue Vision BVCD 95.213/inak).

Auf Jamaica ist Englisch Amtssprache, doch Umgangssprache der Farbigen ist kreolisches Englisch, häufig diskriminierend „Patois“ (bäuerlich, grob) genannt. Den Song mit der Aufforderung, die geernteten Bananen zu zählen, kennt jeder: „Come Missa Tallyman, tally me Bananas“, Harry Belafonte lässt grüßen. Eine traditionellere Version davon gibt es auf „Lititz Mento Band: Dance Music and Working Songs from Jamaica“ (Wergo SM 1512-2).

Jamaica ist nicht zu denken ohne Reggae, die synkopenreiche Musik der Rastafari, unter denen man sich gerne Kiffer mit Zottelhaaren vorstellt. Es ist schon etwas komplizierter; die Rasta-Religion hat mit Sehnsucht nach Afrika zu tun und verfügt über eine eigene, sektiererische Form des kreolischen Englisch. Manch Interessantes erfährt man aus dem brandneuen Buch „Ian McCann (Hg.): Bob Marley – In eigenen Worten“ (Palmyra Heidelberg, 29,80 Mark, ISBN 3-930378-29-9).

Wieland Ulrichs

 

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