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Musikwirtschaft - AllgemeinesNeue Köpfe im GEMA-Aufsichtsrat Höhepunkt der diesjährigen GEMA-Jahreshauptversammlung waren die Wahlen
zum Aufsichtsrat der GEMA sowie zu den weiteren Gremien. Neu in den
Aufsichtsrat gewählt wurden die Komponisten Gottfried Böttger und Jörg
Evers, der Textdichter Egon Louis Frauenberger und die Verleger Klaus
Michael Karnstedt und Peter Schulz. Die personelle Veränderung betrifft
in erster Linie den U-Bereich, zu dem die GEMA auch den Jazz zählt.
Nicht wieder gewählt wurde Harald Banter. Klaus Doldinger wird zukünftig
nur noch stellvertretender Aufsichtsrat sein und ersetzte damit den
nicht wiedergewählten Manfred Schoof. In einem 10-Jahres-Rückblick legte
der Vorstandsvorsitzende Reinhold Kreile dar, dass Erträge und Verteilungssummen
sich in dieser Zeit verdoppelten. Die Erträge stiegen von 717 Millionen
Mark in 1989 auf 1,514 Milliarden Mark in 1999; die Verteilungssumme
stieg im gleichen Zeitraum von 609 Millionen Mark auf 1,289 Milliarden
Mark. In einem Ausblick auf das Geschäftsjahr 2000 zeigte sich Kreile
zuversichtlich, dass auch in diesem Jahr das Rekordergebnis von 1,5
Milliarden Mark erreicht werden wird. Bayern musiziert Auch gute Nachrichten sind Nachrichten: In die Diskussion um die notorisch
finanzschwachen Musikschulen greift die bayerische Staatsregierung mit
Taten ein. Sie unterstützt im Jahr 2000 die Sing- und Musikschulen des
Landes mit mehr als 18 Millionen Mark. 1999 betrug der Anteil des Freistaates
16,4 Millionen Mark. Die 1,6 Millionen Mark mehr in diesem Jahr entprechen
damit einer Erhöhung von etwa zehn Prozent. Nachdem der Landeszuschuss
in den vergangenen Jahren stagnierte, ist diese Erhöhung eine lange
erwartete Anpassung. Der Anteil der Landesmittel am Gesamtetat erreicht
damit etwa zehn Prozent. Damit zieht Bayern mit Baden-Württemberg gleich,
dem einzigen Bundesland, wo eine gesetzliche Bestimmung einen Mindestanteil
des Landes von zehn Prozent am Gesamtetat der Musikschulen vorschreibt.
Bayerns Kultusminister Hans Zehetmair hält die Erziehung in den Musikschulen
für „eine wertvolle Ergänzung zum regulären schulischen Musikunterricht.
Musikalische Bildung und gemeinsames Musizieren seien vor allem für
junge Menschen in hohem Maße sinnstiftend und persönlichkeitsbildend,
betonte der Minister. Gegenwärtig werden in Bayern 217 Sing- und Musikschulen
mit 131.700 Schülern gefördert. Damit hat sich in den vergangenen 30
Jahren die Zahl der Musikschulen mehr als verdreifacht und die Zahl
der Musikschüler sogar fast vervierfacht. 20 Jahre Ensemble Modern Im Herbst 1980 als Untergruppierung der Jungen Deutschen Philharmonie entstanden, vollzog das Ensemble Modern (EM) drei Jahre später den entscheidenden Schritt in die Professionalität: Bei den Donaueschinger Musiktagen stellte es sich als „Ensemble der Gesellschaft für Neue Musik vor. Seit 1985 ist das Ensemble Modern in der Stadt Frankfurt am Main zu Hause. Nahezu alle bedeutenden europäischen und zahlreiche amerikanische Komponisten haben seitdem mit ihm gearbeitet. Das Ensemble Modern wird über die Deutsche Ensemble Akademie gefördert durch die Stadt Frankfurt, das Land Hessen, die Kulturstiftung der Länder aus Mitteln des Beauftragten der Bundesregierung für Angelegenheiten der Kultur und Medien, die GVL und die GEMA-Stiftung. Das demokratische Leitungsprinzip des Ensemble Modern, über zu engagierende Dirigenten und geplante Werkaufführungen abzustimmen, wurde für viele andere Ensembles zum Vorbild. Vor vier Jahren absolvierte es seine erste Amerika-Tournee. Neben vielen anderen Betätigungsfeldern veranstaltet das Ensemble Modern gemeinsam unter anderem mit der Zeitschrift „MusikTexte seit fünf Jahren das „Nachwuchsforum für Komponisten, Interpreten und Musikologen und nimmt damit auch seine mittlerweile angewachsene pädagogische Aufgabe wahr. Neue Konzertformen will das 1998 gegründete Ensemble Modern Orchestra erforschen. Die Aufführungen sollen räumliche Aufstellungen, ungewöhnliche Besetzungen, Elektronik und visuelle Elemente einbeziehen. Die 20 Solisten des Ensemble Modern bilden den Kern des auf klassische Sinfonieorchestergröße aufgestockten Klangkörpers. Jährlich gibt es zwei Arbeitsphasen mit abschließender Konzerttournee. Während der veranstaltungsreichen Geburtstagsfeier mit Konzerten, Diskussionen und einer Ausstellung in der Frankfurter Schirn Kunsthalle wird das Ensemble Modern Orchestra Luigi Nonos „Prometeo – tragedia dell’ascolto in der Alten Oper aufführen, einer von acht Konzertstationen auf dem Weg von Bochum über Berlin, Paris und Wien nach Mailand. Kein Handicap Eine „Empfehlung für die Arbeit mit Behinderten an Musikschulen
verabschiedet jetzt der Verband deutscher Musikschulen (VdM). Sie fordert
die Musikschulen und ihre Träger auf, den Musikunterricht für Behinderte
aktiv zu fördern. Zur Zeit bieten 462 öffentliche Musikschulen – jede
zweite in Deutschland – behindertengerechten Musikunterricht an, auch
in Zusammenarbeit mit Sonderschulen und Behinderteneinrichtungen. Für
rund 6.200 behinderte Kinder, Jugendliche und Erwachsene geht damit
der Wunsch in Erfüllung, selbst Musik machen zu können. Der Verband
deutscher Musikschulen bietet Spezialausbildungen für Musikpädagogen
an, um sie für die besonderen Erfordernisse des Musikunterrichts mit
körperlich oder geistig behinderten Menschen zu qualifizieren. Ein wichtiges
Ziel ist die Integration behinderter Musikschüler in Musikgruppen der
Musikschulen. DW-Weltmusikpreis Die Gewinner des Weltmusikpreises 2000 der Deutschen Welle (DW) stehen
fest: Den mit 8.000 Mark dotierten ersten Preis erhält die Produktion
„Israel Special der Reihe „Global Village von der Canadian
Broadcasting Corporation (CBC Radio One). Das teilte die Deutsche Welle
am 18. Juli 2000 mit. Der zweite Preis geht nach Frankreich: Ausgezeichnet
wird eine Sendung der Reihe „World Tracks, produziert von Radio
France Internationale (RFI). Auf Platz drei liegt die British Broadcasting
Corporation (BBC, GLR 94.9) mit einer Sendung der Reihe „Charlie Gillett‘s
Saturday Night. Der von der Deutschen Welle initiierte Wettbewerb
soll die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit Weltmusik fördern
und ihr zugleich größere Anerkennung verschaffen. Dabei gilt es, diejenigen
Sendungen zu finden, die in besonderer Weise geeignet sind, Weltmusik
einem breiteren Publikum bekannt zu machen. MDR-Kompositionspreis Im Rahmen des Bachfestes Leipzig 2000 fanden die Preisverleihung des MDR-Kompositionspreises und die Uraufführung der beiden prämierten Werke durch Mitglieder des MDR Sinfonieorchesters unter dem Dirigat von Gabriel Feltz im Festsaal des Alten Rathauses zu Leipzig statt. ![]() MDR Hörfunk-Direktorin Barbara Molsen überreichte den mit 10.000 Mark
dotierten Preis zu gleichen Teilen an Andrés Maupoint von der Hochschule
für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy Leipzig für
seine Komposition „Al Bechi und an Sylvia Färber von der Hochschule
für Musik „Carl Maria von Weber Dresden für ihr Werk „Drei Stücke
für doppeltes Bläserquintett. Plattenpreis an Rilling Ein Sonderpreis für die Gesamteinspielung aller Kompositionen von Johann
Sebastian Bach soll am 22. Oktober in Berlin an Helmuth Rilling, die
Internationale Bachakademie und an Hänssler Classic verliehen werden.
Der Preis wird von der Deutschen Phonoakademie (Hamburg) vergeben. Beim
Projekt ergaben sich mehrere Probleme. Nicht alle Bach-Werke gelten
als gesichert, manche liegen nur noch unvollständig vor. Viele seiner
Kompositionen wurden nur einmal zu einem bestimmten Anlass aufgeführt.
Doch die 200-jährige Interpretationsgeschichte hinterließ ihre Spuren.
So gab auch Editions-Projektleiter Bomba zu, die ideale Bach-Interpretation
könne es nicht geben. Eisler-Hochschule 50 Jahre In einer Festwoche vom 31. Oktober bis 6. November feiert die Hochschule
für Musik „Hanns Eisler ihr 50-jähriges Jubiläum unter der Schirmherrschaft
von Bundespräsident a.D. Richard von Weizsäcker mit Konzerten, Opernaufführungen
(Mozarts „Cosi fan tutte), einer Podiumsdiskussion „Musik in der
Mediengesellschaft – warum, wie, für wen? und einem Festakt mit
Ulrich Eckhardt als Festredner. Kompositionsstipendien Die ersten Franz-Liszt-Stipendien vergab die Hochschule für Musik Weimar
an die aus Kasachstan stammende Jamilia Jazylbekova, Jahrgang 1971,
und an den Saarbrücker Komponisten Tobias Schwencke, Jahrgang 1974.
Sie können während des kostenfreien Aufenthaltes in Weimar am künstlerischen
und akademischen Geschehen der Musikhochschule teilnehmen und ihre Kompositionen
aufführen. Kulturbegegnung Mehr Begegnungen unterschiedlicher musikalischer Kulturen und Traditionen sollen durch gemeinsame Aktivitäten von Kindern und Jugendlichen ermöglicht werden. Dafür sucht die Stiftung „Kind und Musik von Musik Hug (Postfach, 8022 Zürich) bis 31. Oktober Ideen und Konzepte für Werkstattprojekte bei Pädagogen und pädagogischen Institutionen aus der Schweiz. (Tipp zum Thema Weltmusik und Kulturbegegnung: Beachten Sie das nmz-Dossier
„Zwischen den Welten – Folk und Folklore
auf den Seiten 49 bis 56). Seminar des INK Vom 6. bis 8. Oktober veranstaltet das Institut für Internationales Kulturmanagement
in München ein Seminar zum Thema „Marketing und Öffentlichkeitsarbeit
für Sprech-, Musik- und Tanztheater. International führende Intendanten,
Marketing- und Theaterfachleute klären über praktische Anwendungen von
Marketingtechniken für Kulturbetriebe und über Möglichkeiten, ein Opernhaus
werbetechnisch weitreichend bekannt zu machen, auf. Informationen und
Anmeldung: Institut für Internationales Kulturmanagement (INK) GmbH,
Tel. 089/93 93 28 66, Fax 089/93 93 28 67 Messe music Berlin Vom 27. bis 29. Oktober findet im Berliner Estrel Convention Center die
music Berlin statt, eine neue Verkaufs- und Informationsmesse mit Schwerpunkten
in der musikalischen Nachwuchsförderung, im Verkauf und Vertrieb von
Musikalien und Zubehör und als Musikinformationsforum. Das Ziel soll
sein, zum ersten Mal in Berlin ein Forum der gemeinschaftlichen Darstellung
aller Formen der Musikerziehung, Schulen, Institutionen sowie den Musikhandel
und die Musikindustrie zu präsentieren. Dabei zielen die Veranstalter
auf musikinteressierte und begabte Kinder und Jugendliche. Infos: Messe-
und Ausstellungsgesellschaft Lübeck, Büro Berlin, Pressestelle (Herr
Frank Langrock), Tel. 030/306 719-20, Fax 030/306 719-24. Neue Internetplattform „Einfach näher dran heißt das Motto der neuen Internetplattform
www.classicandjazz.de. Die neue Internetabteilung der Universal Music
bietet Service satt. Auf den beiden Kanälen iClassic und iJazz können
bisher insgesamt 10.000 CD-Titel (6.500 Klassik und 3.500 Jazz) probegehört
und bestellt werden. Diese Servicepalette wird durch zwei neuartige
Funktionen ergänzt: Zum einen können Hörproben von noch unveröffentlichten
CDs genommen werden, zum anderen steht mit dem Archiv der Deutschen
Grammophon eine Quelle von Masterbändern für nicht mehr erhältliche
Aufnahmen zur Verfügung, die on demand zu CDs gemacht werden können.
Ein weltweit bisher einzigartiger Service. sound 2000 in Dresden Als erste Musik- und Eventmesse in den neuen Bundesländern findet vom
22. bis 24. September in Dresden die „sound 2000 statt. Neben
Präsentationen einer Großzahl namhafter Hersteller von technischem Equipment
und Zubehör soll ein Rahmenprogramm mit musikalischen Darbietungen,
Sonderschauen, Vorträgen, Workshops, Live-Übertragungen und Special
Events die Veranstaltung abrunden. Infos können unter der Faxnummer
0351/44 58-154 abgerufen werden. Neuer Geschäftsführer Felix Kovac ist neuer Geschäftsführer beim bundesweiten Privatsender
Klassik Radio. Der 32-jährige ist seit April 1999 als Programmdirektor
bei Klassik Radio tätig und steigt nach erfolgreichem Abschneiden in
der Mediaanalyse 2000 in die Geschäftsleitung auf. Er unterstützt Mehrheitsgesellschafter
Ulrich Kubak, der Geschäftsführer bleibt. Felix Kovac leitet von Frankfurt
aus unter anderem den Aufbau des neu geschaffenen Geschäftsbereiches
Network Development. Eydoo.de gegründet „Musikfernsehen ist gestern verkündet die TV- und Filmproduktionsfirma
MME AG vollmundig – und schafft Abhilfe im Internet. „Eyedoo. de
soll das Heilmittel gegen die musikalische TV-Mainstream-Langeweile
sein. Die User können sich hier in mehreren Streaming Channels ihre
Musik selbst aussuchen. Zu den Features gehören Nonstop-Audio- und Videostreams,
Live Webcasts, Special Shows und interaktive News. Außerdem können die
User im „Eyedoo-Shop Tickets, CDs und die unvermeidlichen Merchandising-Artikel
kaufen. Ob die MME AG sich damit die Zuschauerschaft von ihren eigenen
TV-Sendungen „Bravo-TV, „Top of the Pops oder „The Dome
abzieht, wird die Zeit zeigen ... Neue Kopfhörer bei Sony Sony kündigt für den Herbst drei neue Kopfhörermodelle an, die allesamt
mit Funktechnologie dafür sorgen sollen, dass der bisher obligatorische
Kabelsalat der Vergangenheit angehört. Laut Herstellerangaben sorgen
flippiges Design, geringes Gewicht (inklusive Akkus) und ein Nennübertragungsbereich
von 18 bis 20.000 Hz für 25 Stunden Musikspaß im Umkreis von 100 Metern
um die Sendestation. Die Preise sollen sich je nach Modell zwischen
150,- und 400,- Mark bewegen. Vorlesung „Musik & Geld „Musik und Geld ist zentraler Punkt einer Ringvorlesung an der
Hochschule für Musik und Theater München im Studienjahr 2000/2001. Ab
dem 25. Oktober sprechen auf Einladung des Instituts für internationales
Kulturmanagement im Kaminzimmer der Hochschule Professoren, Kulturmanager,
Intendanten, Veranstalter und Redakteure über die Möglichkeit, im weitesten
Sinne mit Musik Geld zu verdienen. Dabei sollen urheberrechtliche Probleme
genauso zur Sprache kommen wie die soziale Absicherung der Künstler
oder Werbestrategien. Infos: Institut für internationales Kulturmanagement
(INK) GmbH an der Hochschule für Musik und Theater, Tel. 089/93 93 28
66, Fax 089/93 93 28 67. GEMA Control Der Filmkunst-Musikverlag (FKM), ein Tochterunternehmen der KirchGruppe,
hat GEMA CONTROL entwickelt, ein Datenbanktool, das Tantiemenabrechnungen
aus TV-Ausstrahlungen transparent macht. Komponisten, Textdichter und
Verlage haben mit GEMA CONTROL erstmals die Möglichkeit, den in der
GEMA-Abrechnung ausgewiesenen Gesamterlös je Titel anhand konkreter
Ausstrahlungsdaten zu überprüfen. Informationen unter: http://www.filmkunstmusikverlag.de
Sonor feiert Geburtstag Der 1875 in Weißenfels an der Saale gegründete und nach dem Zweiten Weltkrieg
in Bad Berleburg-Aue wieder eröffnete Schlaginstrumentenhersteller Sonor
feiert sein 125-jähriges Bestehen mit einem Festakt am 30. September
ab 17.30 Uhr in der Fest- und Kulturhalle Bad Berleburg-Berghausen.
Das musikalische Programm übernehmen die Chorgemeinschaft Aue-Wingeshausen,
das Jazz Lounge Trio, The Drumbassadors und die Show- und Coverband
Piccadilly. Kampf den Musikpiraten Im Kampf gegen Musikpiraterie sind in den vergangenen Monaten den Fahndern
wieder große Mengen an raubkopierten CDs in die Hände gefallen. Bereits
Anfang Juni wurden im Ruhrgebiet mehr als 50 Objekte durchsucht, 32
Verdächtige ermittelt (von denen sich drei noch immer in Untersuchungshaft
befinden) und Tausende illegaler CDs beschlagnahmt. Abgezielt hatte
die Aktion auf die sogenannten „Disco-Mixes, auf denen ohne Einwilligung
der Künstler oder deren Plattenfirmen Toptitel aus den Charts zusammengemixt
werden. Die illegale Nutzung dieser Titel bedeutet erhebliche finanzielle
Schäden für die Künstler und kann für die Piraten Geld- oder Freiheitsstrafen
nach sich ziehen. Viva expandiert Der Musiksender Viva soll laut Dieter Gorny, Vorstandsvorsitzender der
Viva Media AG, zu einer Multimediamarke ausgebaut werden und möglicherweise
in die USA expandieren. So werde nach Viva Polska im September ein Schweizer
Viva-Programm starten. Möglichkeiten für weitere Ableger in Italien,
Spanien und Großbritannien prüft die Viva Media AG derzeit. Vom anstehenden
Börsengang erwartet Deutschlands erfolgreichster Musiksender 200 Millionen
Mark neues Kapital. Dieses soll für den Umbau des TV-Senders in ein
multimediales Jugendnetzwerk eingesetzt werden. Als deren Bestandteil
nannte Gorny ein „Web-TV, das im August zur Musikmesse Popkomm
startete. IDKV veröffentlicht Studie zum Konzertbesuch Nach 1994 veröffentlicht der Bundesverband der Veranstaltungswirtschaft e.V. (IDKV) in diesem Jahr seine zweite Studie zum Verhalten von Konzert- und Veranstaltungsbesuchern. Mit einem detaillierteren Fragenkatalog und einer breiteren Stichprobenbasis (3.000 repräsentativ ausgewählte Personen im Alter ab 10 Jahre im Gegensatz zu 2.000 in 1994) ermittelte die durchführende GfK (Gesellschaft für Konsumforschung) Ergebnisse, die zunächst und vor allem der Veranstaltungsbranche beim Planen und Durchführen von Konzerten behilflich sein sollen. Nebenbei und sicherlich nicht ohne Absicht stellen die vielschichtigen Ergebnisse der Studie auch potenziellen Werbekunden genug Zahlenmaterial zur Verfügung, um Zielgruppen noch direkter ansprechen zu können. Die wichtigsten Ergebnisse in Kurzform: Deutschlands Bürgerinnen und
Bürger gaben 1999 für Live-Musikveranstaltungen 700 Millionen Mark mehr
als 1994 aus und spülten damit insgesamt 5,5 Milliarden Mark in die
Kassen der Veranstalter. Unter den Aufwendungen für Freizeitgestaltung
rangiert diese Zahl an zweiter Stelle hinter den Buchkäufen (7,56 Mrd.).
Es folgen Ausgaben für sonstige Veranstaltungen (5,3 Mrd.) und für bespielte
Tonträger (4,84 Mrd.). Die höchsten Umsätze verzeichnen Opern- und Operettenveranstaltungen
(19,4 Prozent), gefolgt von Konzerten mit klassischer Musik (16,0 Prozent)
und Musicals (15,2 Prozent). Erst an vierter Stelle tauchen Pop- und
Rockkonzerte auf (13,1 Prozent), die jedoch in der Besucherstatistik
mit 16,3 Prozent an der Spitze liegen, was sich aus den durchschnittlich
günstigeren Eintrittspreisen erklären lässt. Dass die Veranstaltungsbranche
eine Zuwachsbranche ist, geht nicht nur aus den gestiegenen Umsatzzahlen
hervor. Für den zweiten Teil der Studie, der sich mit der Struktur der
Veranstaltungsindustrie beschäftigt, wurden 2.300 Betriebe der Veranstaltungsindustrie
befragt. Da nur 311 an der (freiwilligen) Umfrage teilnahmen, ist Repräsentativität
nicht unbedingt gegeben, dennoch sind zumindest Tendenzen zu erkennen.
Zum Beispiel können 44 Prozent der Veranstalter trotz eines Anstiegs
der Allgemeinkosten eine bessere Geschäftsentwicklung als im Vorjahr
verzeichnen. Naumann im Kreuzfeuer des IDKV Michael Naumann, seines Zeichens Staatsminister für Kultur und Medien,
steht in der Kritik des Bundesverbandes der Veranstaltungswirtschaft
e.V. (IDKV). Grund: Nach Ansicht des Verbandes sperrt er sich seit Beginn
seiner Amtszeit gegen eine angemessene Auseinandersetzung mit den Belangen
des durch den IDKV vertretenen Wirtschaftszweiges. In einem offenen
Brief vom 14. Juli hat die Berufsvertretung der Konzert- und Eventbranche
sich an den Minister gewandt und ihrem Unverständnis über die mangelnde
Kommunikation Ausdruck verliehen. Angemahnt wird die Kontaktaufnahme
des Ministers nach bald zwei Jahren Amtszeit mit dem Verband, der immerhin
pro Jahr 5,2 Milliarden Mark umsetzt und damit einen nicht zu unterschätzenden
Wirtschaftszweig darstellt. Bis jetzt hätte Minister Naumann nach dem
Eindruck des Verbandes andere Kulturzweige vorgezogen, der „wohl wichtigste
Motor des Kulturbetriebes, so der Brief, blieb aber bislang unbeachtet
und ungehört. Auch kritisiert der Verband, dass sogar nach Avisierung
eines Gespräches seitens des Ministeriums der Termin mehrfach verschoben
und schließlich mit dem Hinweis auf „sachliche Unzuständigkeit
gänzlich abgesagt wurde. Trotz aller fehlgeschlagenen Versuche der Kontaktaufnahme
seitens des Verbandes bleiben die Veranstalterverteter gesprächsbereit.
Sie suchen weiterhin die Gelegenheit, dem Minister einen Überblick über
die Branche zu verschaffen, betont Präsident Jens Michow. Bach digital Herbert Kirchner, Chef der IBM- Deutschland-Entwicklung GmbH, stellte
Anfang Juli in Leipzig ein neues Internet-Projekt seiner Firma vor:
die digitale Bach-Bibliothek. Innerhalb von fünf Jahren wird die Firma
alle verfügbaren Autographen und Manuskripte Johann Sebastian Bachs
erfassen und dem Internet-Nutzer zugänglich machen. Unter der Adresse
www.bachdigital.org können
Interessierte bereits Links zu Bachautographen zu finden. young.euro.classics. in Berlin Der Sommer in Berlin bot ein Musikfestival der besonderen Art: die young.euro.classics.
Vom 31. Juli bis 27. August gastierten die 20 besten jungen Orchester
aus Europa und Israel in Berlin. 2.000 Nachwuchsmusiker arbeiteten mit
Dirigenten wie Gerd Albrecht, Vladimir Ashkenazy, Pierre Boulez und
Leif Segerstam. Bei den Aufführungen im Konzerthaus am Gendarmenmarkt
und in der Berliner Philharmonie standen neben sinfonischen Klassikern
des 20. Jahrhunderts auch Uraufführungen auf dem Programm. Für das privat
initiierte Festival war eigens der „Deutsche Freundeskreis europäischer
Jugendorchester gegründet worden. Prominente haben die Patenschaft
für die Orchester übernommen. So stellte BDI-Chef Hans Olaf Henkel die
jungen Ungarn vor, Alfred Biolek präsentierte den israelischen Abend. Landesausstellung zum Bach-Jahr Die Thüringer Landesausstellung zum Bach-Jahr ist in der Erfurter Predigerkirche
eröffnet worden. Unter dem Titel „Der junge Bach – weil er nicht aufzuhalten
zeigt sie vielfältige Ausstellungsstücke. Die Schau, die bis zum 3.
Oktober zu sehen ist, zählt zu den Höhepunkten im Bachjahr 2000. Der
Etat für die Ausstellung beträgt 2,6 Millionen Mark. Inhaltlicher Schwerpunkt
ist Bachs Leben und Wirken in Thüringen von 1685 bis 1717, das in mehreren
biografischen Abschnitten dargestellt und durch 60 „Hörstationen
musikalisch illustriert wird. Rund 500 Exponate – darunter manches verschollen
Geglaubte oder überhaupt erstmals Gezeigte – sind zu sehen. Theaterschließung in Wittenberg Der Deutsche Bühnenverein in Köln hat die Schließung des Mitteldeutschen Landestheaters in Wittenberg verurteilt. Präsident Flimm sprach von einer „kulturpolitischen Kahlschlagpolitik, die ihresgleichen suche. Hier werde ohne Rücksicht auf 156 Arbeitsplätze, darunter die des Orchesters, Tabula rasa gemacht, dass es einem fast die Sprache verschlage. Er monierte Fehleinschätzungen und die mangelnde Sachkenntnis bei den Verantwortlichen und kritisierte, dass der Bühnenverein, dem es bisher gelungen sei, finanziell bedrängte Theater in den neuen Bundesländern vor der Schließung zu bewahren, zu keiner Zeit von den Verantwortlichen ernsthaft zu Beratungen herangezogen worden sei. Wegen Geldmangels soll das Landestheater ab August 2001 mit einem deutlich abgespeckten Konzept weiter laufen. Das Haus soll zwar nicht geschlossen werden, trotzdem stehen 156 Mitarbeiter vor der Kündigung.
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