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nmz-archiv
nmz 2000/11 | Seite 8
49. Jahrgang | November
Kulturpolitik
Die neuen Kandidatinnen und Kandidaten für das Präsidium
des Musikrates
Gerd Eicker
Die Kandidaten
Udo
Dahmen
Gerd
Eicker
Dieter
Gorny
Christian
Höppner
Karl-Jürgen
Kemmelmeyer
Stefan
Klöckner
Wilfried
Krätzschmar
Ulrike
Liedtke
Axel
Linstädt
Stefan
Piendl
Hans-Dieter
Starzinger
Wolfram
Wessel
Kurzbiografie
Gerd Eicker, geboren 1943 in Düsseldorf verheiratet, drei
Kinder, Studium Musikpädagogik, Pädagogik, Philosophie
und Germanistik. Dissertation in der Liedforschung. Schuldienst
bis 1978, seit 1978 Leitung der Stadtjugendmusik- und Kunstschule
in Winnenden (bei Stuttgart). Von 1965 bis 1978 Konzertmeister
des Niederrheinischen Kammerorchesters, zur Zeit Leitung mehrerer
Orchester. Seit zehn Jahren künstlerischer Leiter der Winnender
Schlossmusik. Vorsitzender des Verbandes deutscher Musikschulen,
Vizepräsident des LMR Baden-Württemberg.
Ihr Lieblingskomponist/ -interpret, Ihre Lieblingsmusikrichtung?
Jeweils die Komponisten und Musikrichtungen, mit denen ich mich
als Orchesterleiter intensiv beschäftige: von der späten
Renaissancemusik bis zur Neuen Musik oder auch dem Musical, vor-zugsweise
weniger bekannte Werke.
Ihre Beweggründe, sich zur Wahl des Präsidiums des
Deutschen Musikrates zu stellen?
Durch die langjährige Verbandsarbeit im LVdM B.W., im Vorstand
des VdM, im Landes- musikrat B.W. sowie im Präsidium der
EMU wurde mir die Notwendigkeit einer lobbyistischen Arbeit für
das Kulturgut Musik immer bewusster. Nicht separatistische
Einzelbewegungen sondern ein geschlossenes Auftreten aller in
diesem Kulturbereich Arbeitenden wird die Zukunft dieses Kulturgutes
sichern.
Was sind Ihre Pläne? Wo möchten Sie sich schwerpunktmäßig
engagieren?
Mit meinen Erfahrungen soohl als Leiter einer Musik- und Kunstschule
als auch in der weitgreifenden Verbandsarbeit möchte ich
das Thema Jugend und Musik verstärkt in die Arbeit
des Deutschen Musikrates einbeziehen. Die musikalische Bildung
droht in vielen Teilbereichen zum Spielball des Kommerzes zu werden.
Hier muss der Deutsche Musikrat eine wichtige Aufgabe wahrnehmen:
Er muss sowohl Hüter einer großen Kulturtradition wie
auch Motor für neue Entwicklungen sein. Die in der Musikpädagogik
Tätigen schaffen die Basis für die Entwicklung in der
Zukunft und sollten sich ihrerseits zu Trendsettern
entwickeln.
Wo sehen Sie besondere Stärken des Deutschen Musikrates,
wo Defizite?
Die besondere Stärke des Deutschen Musikrates besteht in
der Vereinigung aller Musikkräfte in Deutschland, so sie
denn genutzt wird. Die Defizite kann ich zur Zeit nur als Außenstehender
in fehlenden Aktivitäten registrieren und hoffe, dass durch
mehr interne Kenntnisse auch mehr Möglichkeiten entstehen,
Defizite aufzuarbeiten.
Welches sind Ihrer Meinung nach die dringlichsten Aufgaben des
Deutschen Musikrates?
In Einzelbereichen ist die Kometenz des Deutschen Musikraes gefragt,
so zum Beispiel bei der Neugestaltung der Studiengänge für
Musiklehrer. Bei musikkulturpolitischen Entscheidungen muss der
Deutsche Musikrat für die Entscheidungsträger der auf
allen Fachgebieten kompetenteste Beratungspartner sein. Zu den
dringlichsten Aufgaben zähle ich zum jetzigen Zeitpunkt die
Umsetzung eines Programms zur musikalischen Bildung.
Ihre Vision für das Musikleben im Jahr 2010?
Zu meinen Visionen zählt die Chancengerechtigkeit für
die musikalische Bildung; alle Kinder müssen die gleichen
Möglichkeiten haben, ihre musikalischen Fähigkeiten
und Vorstellungen zu entwickeln unabhängig von den finanziellen
Bedingungen des Elternhauses wie es für den mathematisch-naturwissenschaftlichen
oder sprachlichen Bereich selbstverständlich ist. Eine weitere
Vision ist die verstärkte regionale Ausbildung künstlerischer
Kompetenz mit gegenseitiger selbstverständlicher Akzeptanz.