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nmz-archiv
nmz 2000/11 | Seite 8
49. Jahrgang | November
Kulturpolitik
Die neuen Kandidatinnen und Kandidaten für das Präsidium
des Musikrates
Christian Höppner
Die Kandidaten
Udo
Dahmen
Gerd
Eicker
Dieter
Gorny
Christian
Höppner
Karl-Jürgen
Kemmelmeyer
Stefan
Klöckner
Wilfried
Krätzschmar
Ulrike
Liedtke
Axel
Linstädt
Stefan
Piendl
Hans-Dieter
Starzinger
Wolfram
Wessel
Kurzbiografie
Christian Höppner wurde 1956 in Berlin geboren und erhielt
an der Hochschule der Künste eine Ausbildung zum Instrumentallehrer,
Musikpädagogen und Cellisten mit anschließendem Dirigierstudium.
1984 übernahm er die Leitung der Musikschule Berlin-Wilmersdorf
und unterrichtet seit 1986 als Lehrbeauftragter für Violoncello
an der Hochschule der Künste Berlin. Er ist Präsident
des Landesmusikrates Berlin, Vorsitzender des Musikschulbeirates,
Vorsitzender des Berliner Landesausschusses Jugend musiziert
und Mitglied des erweiterten Präsidiums des Deutschen Musikrates.
Christian Höppner ist der künstlerische Leiter des Jungen
Sinfonieorchesters Berlin, des Berliner Mozartorchesters und des
Wilmersdorfer Kammerensembles. Für das renommierteste brasilianische
Kammerorchester und den Kammerchor Musica antiqua
wurde er 1995 zum Principal Guest Conductor berufen.
Internationale Tätigkeit als Dozent für Kammermusik
und als Dirigent mit Rundfunk- und CD-Produktionen.
Ihr Lieblingskomponist/ -interpret, Ihre Lieblingsmusikrichtung?
Ich bin ständig auf Entdeckungsreise. Bisherige Schwerpunkte
lagen in der Barockmu- sik und der zeitgenössischen Musik.
Ihre Beweggründe, sich zur Wahl des Präsidiums des
Deutschen Musikrates zu stellen?
Das teilweise ungenutzte Potenzial dieser unabdingbaren Einrichtung.
Was sind Ihre Pläne? Wo möchten Sie sich schwerpunktmäßig
engagieren?
Der DMR vertritt als Dachverand die Interessen von rund 10 Prozent
der Bevölkerung. Ich würde gerne bei der Frage, wie
wir einen Teil der restlichen 90 Prozent erreichen können,
schwerpunktmäßig in den Bereichen Neue Medien/Musiktheater/Orchester
und politische Strategieplanung mitarbeiten.
Wo sehen Sie besondere Stärken des Deutschen Musikrates,
wo Defizite?
Die erfolgreiche Arbeit des Deutschen Musikrates hat an Strahlkraft
als Seismograph gesellschaftlicher Entwicklungen verloren. Der
DMR ist mehr als die Summe seiner Mitglieder und sollte dieses
Potenzial mehr als bisher für seine strategischen Ziele einsetzen.
Welches sind Ihrer Meinung nach die dringlichsten Aufgaben des
Deutschen Musikrates?
Bündelung und Transparenz der Binnenstruktur des DMR insbesondere
im Hinblick auf Kompetenzen und Kommunikation; klare Aufgabentrennung
zwischen DMR und Kulturrat; Schärfung des musikpolitischen
Profils des DMR; Impulsgeber im Diskurs der öffentlichen
Meinungsbildung zu aktuellen und zukünftigen gesellschaftlichen
Entwicklungen unter Bezug auf das Kultur-/Musikleben.
Ihre Vision für das Musikleben im Jahr 2010?
Kultur wird einen höheren Stellenwert in der Gesellschaft
haben als heute. Die Virtualisierung unserer Erlebniswelt schafft
neue Ausdrucksformen und verstärkt zugleich das Bedürfnis
nach non-virtueller Betätigung. Die demographische Entwicklung
und die Bereicherung durch andere Kulturen werden den Dauerprozess
kultureller Identitätsbildung stärker beeinflussen als
heute. Die Aktualität des kulturellen Erbes wird sich teilweise
nur mit veränderten Ausdrucksformen (hier insbesondere Konzertleben
und Musiktheater) und einem weniger spartenbezogenen Kulturverständnis
darstellen lassen. Diese Veränderungen bedingen einen deutlichen
Wandel des Anforderungsprofils für viele musikkulturelle
Berufsbilder und damit auch der Ausbildungsgänge.