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nmz-archiv
nmz 2000/11 | Seite 8
49. Jahrgang | November
Kulturpolitik
Die neuen Kandidatinnen und Kandidaten für das Präsidium
des Musikrates
Stefan Piendl
Die Kandidaten
Udo
Dahmen
Gerd
Eicker
Dieter
Gorny
Christian
Höppner
Karl-Jürgen
Kemmelmeyer
Stefan
Klöckner
Wilfried
Krätzschmar
Ulrike
Liedtke
Axel
Linstädt
Stefan
Piendl
Hans-Dieter
Starzinger
Wolfram
Wessel
Kurzbiografie
Stefan Piendl, 1965 in Frankurt geboren, leidenschaftlicher Liebhaber
klassischer Muik. Trotz exzessiver abendlicher Aufenthalte in
Frankfurts Alter Oper hat der Bub auch was Anständiges gelernt:
Industriekaufmann nämlich. Seit rund zehn Jahren in der Musikwirtschaft
tätig: bei Sony Music, EMI Classics (dort unter anderem verantwortlich
für die Celibidache-Edition) und seit 1998 Geschäftsführer
der BMG Ariola Classics GmbH München. Engagement für
die Klassik.Komm und den ECHO-Klassikpreis beides war die
Mühen wert, auch wenn nicht erreicht wurde, was wir uns vorgestellt
und erhofft haben. Gleichwohl kandidiere ich als Delegierter für
die Jeunesses Musicales Deutschland und nicht als Bertelsmann-Vertreter
oder Sprecher für die Tonträgerindustrie.
Ihr Lieblingskomponist/ -interpret, Ihre Lieblingsmusikrichtung?
Wenn es denn nur wenige CDs für die Insel sein
dürfen: Für die Sinfonik: Bruckner und Mahler; für
die Kammermusik: Beethoven und Schubert; für die Oper: Wagner
und Puccini und Schostakowitsch einfach für alles. Interpret:
Celibidache (trotz und wegen allem)
Ihre Beweggründe, sich zur Wahl des Präsidiums des
Deutschen Musikrates zu stellen?
Durch die Arbeit für die CD- Edition des Musikrates Musik
in Deutschland 19502000 und mein Engagement für
die Aktion Hauptsache Musik von Beginn an habe ich
Menschen kennen gelernt, die sich beim Musikrat für die Musik
und das Musikleben einsetzen und mir die Kandidatur vorschlugen.
Dazu wollte und konnte ich nicht Nein sagen. Trotzdem
empfinde ich meine Kandidatur als eine ohne Seil(-schaft) und
Netz(-werk) und hoffe, dass ich als Quereinsteiger mehr frischen
Wind als heiße Luft produzieren kann.
Was sind Ihre Pläne? Wo möchten Sie sich schwerpunktmäßig
engagieren?
Gewachsene Strukturen haben ihre Vorteile werden daraus
festgewachsene Strukturen, entstehen möglicherweise auch
Risiken. Vielleicht lässt sich ja hier und da Vereinsmäßiges
durch manches im besten Sinne Unternehmerisches sinnvoll
ergänzen. Auch in Sachen Außenwirkung (PR) ließe
sich sicher noch einiges bewegen.
Wo sehen Sie besondere Stärken des Deutschen Musikrates,
wo Defizite?
Wein, Weib und Gesang: Nur wenige Begriffe sind belegt wie der
der Musik, stecken so voller Emotionen. Musik ist eines der häufigsten
Hobbies und ein riesiger Wirtschaftszweig (der seine Kraft nicht
optimal nutzt). Mit rund acht Millionen Mitgliedern hat der Deutsche
Musikrat die Kampfstärke des ADAC, leider manchmal nur theoretisch.
Es gilt, die Power des Musikrates auf die Straße zu
bringen für seine Mitglieder und die Musik.
Welches sind Ihrer Meinung nach die dringlichsten Aufgaben des
Deutschen Musikrates?
Der Deutsche Musikrat existiert nicht als Selbstzweck, sondern
verfolgt Ziele und Aufgaben. Trotz der acht Millionen Mitglieder
und elf Millionen Mark Etat sind wir noch zu sehr eine geschlossene
Gesellschaft der Musikrat kann und muss im Bewusstsein
der Öffentlichkeit und damit in dem der Politiker eine noch
viel gewichtigere Rolle spielen als bisher und dadurch noch mehr
für das Musikleben mit all seinen Facetten bewirken.
Ihre Vision für das Musikleben im Jahr 2010?
Die Vision, dass wir alle der Musikrat mit seinen Verbänden
und Mitgliedern in diesen zehn Jahren alles getan haben,
um besonders Kindern und Jugendlichen den Zugang zur Musik in
allen Varianten zu ermöglichen, damit das Musikleben auf
Dauer so lebendig bleiben kann wie es heute ist.