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Hörsturz: Zukunft der Musikhochschulen
(Feature von Theo Geißler von 1997)

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Im Studio  (c) Martin Hufner

Moderation: 
Theo Geißler

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Christoph Stechbart

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Christoph Stechbart

Meret Forster

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Meret Forster

Wolf Lockle

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Wolf Loeckle

 

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Manuskripte


Taktlos 44 – Musik mit Harfe

Lernradio 2
4:07

Martin Hufner

Martin Hufner
Harfe ohne Zopf

Musikbeispiel: Bartok, 2. Violinkonzert, Anfang

Sprecher: Dass die Harfe kein gewöhnliches Instrument ist, erhellt schon die Tatsache, dass sie in Ces-Dur gestimmt. Aber die Geschichte der Harfe ist auf andere Weise spektakulär und faszinierend. Große musikalische Werke setzen Harfenklänge an den Anfang der Komposition. In Bartoks Violinkonzert zum Beispiel oder in Smetana symphonischem Zyklus „Mein Vaterland".

Musikbeispiel: Smetana, Mein Vaterland, Anfang

Sprecher: Und Smetanas besondere Positionierung der Harfenklänge deutet auf etwas ganz Entscheidendes und Besonderes hin. Die Harfe in allen ihren baulichen Variationen hat eine lange und bedeutungsvolle Geschichte. Vor allem das Handy-Format der Harfe, die Leier, ist seit mindestens 5.000 Jahren belegt. Eines der bekanntesten, schönsten und prachtvollsten Instrumente steht im Irak-Museum von Bagdad: Die goldene Leier, die auf zirca 2450 Jahre vor unserer Zeit datiert wird. Einen Meter 20 hoch, einen Meter 40 lang, reichlich verziert, mit einem Resonanzkörper in Form eines stilisierten Stierkörpers, an dessen Spitze ein prachtvoller goldener Stierkopf angebracht ist. Der Stier galt den Sumerern als Verkörperung des Göttlichen schlechthin.

Ein weiterer Beleg: Das einzige Instrument, nach dem ein Sternbild benannt worden ist, ist die Leier. Am Himmel gibt es keine Oboe, keine Trommel, keine Geige und kein Klavier. Nur die Leier ist eingereiht in die göttliche Struktur des Himmelzeltes. Und mal ganz nebenbei: Innerhalb des Sternbildes der Leier befindet sich der eindrucksvolle planetarische Ringnebel M57, der nicht zufällig die Form eines Notenkopfes hat.

Welches Instrument spielt wohl der größte und liebevollste Musiker in der griechischen Mythologie: Orpheus spielt die Leier: Er spielt sie betörend, süß und verzückend. Dass Orpheus seine Eurydike nicht aus dem Hades zurückholen konnte, war nicht ein Fehler seiner Musik, sondern einer seiner menschlichen Natur.

Schließlich tauchen die Klänge von Harfen in einem der größten Werke der Literatur auf: In Dantes „Göttlicher Komödie" finden sich in der Abteilung des „Paradiso" im Marshimmel die folgenden Verse.

So wie mit vielen Saiten Geig und Harfe
Gar wohl gestimmt, ein süßes Klingen geben
Auch dem, der ihre Noten nicht verstanden,
Kam aus den Lichtern, die mir dort erschienen,
Vom Kreuz her eine Melodie entgegen,
Die mich entzückte ohne das Verstehen.

Musikbeispiel: Debussy: Danses sacre et profanes für Harfe und Streichquartett

Sprecher: Gewiss die himmlischen und göttlichen Beziehungen zur Harfe und zur Leier sind kein Zufall. Kein Zufall ist, dass ob dieses Anspruches des Instruments, nur wenig Werke geschaffen worden sind, die auch diese anspruchsvollen geschichtlichen Bedingungen des Instrumentes zu reflektieren vermögen.

Musikbeispiel: Beethoven, sog. Harfenquartett op.74 Anfang


Links:
Planetarischer Ringnebel M57 http://home.wtal.de/gas/stbk/stb_lyr.html

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